The Color Morale - Desolate Divine

Review

Seit fast 10 Jahren liefern THE COLOR MORALE aus Rockford soliden Metalcore, der Richtung Post Rock tendiert und scheinbar überquillt vor Emotionen. Es würde sicher kaum jemand merken, wenn man die letzte Review vom Kollege Wischkowski hier einfügen und lediglich die Titel austauschen würde, rein inhaltlich wäre das aber zu 100% passend.

Es dürfte gerne etwas mehr sein

Die Kompositionen auf „Desolate Divine“ sind allesamt so gefällig und so harmonisch, dass es schier zum Ausrasten ist. Kein einziges Mal gehen THE COLOR MORALE durch die Decke, dabei wäre genau das so wichtig und Gitarrist Aaron Saunders gibt sich mit dem Brachialgesang auch alle Mühe. Es gibt darüber hinaus griffige Hooks, schöne instrumentale Aktionen und trotzdem plätschert das Album mehr oder weniger unauffällig vor sich hin. Würde man die Platte an einen Frequenzmesser anschließen, würde sich sicher alles in einem ganz kleinen Bereich abspielen und niemals nennenswert nach oben oder unten ausschlagen. Der Sound wurde von Dan Korneff klar produziert, hätte die Arrangements aber auch gerne mit etwas mehr Druck unterstützen können. Assoziationen mit A DAY TO REMEBER oder WE CAME AS ROMANS sind definitiv gegeben, allerdings fehlt das gewisse Etwas, der überspringende Funke und als Beispiel kann man quasi jeden Song anführen. Das geht in erster Linie auf die Nachhaltigkeit, auf den kurzzeitigen Hörspaß hat das kaum Einfluss. Songs wie „Walls“, „Trails Of Blood“ oder „Misery Hate“ so hoffnungsvoll starten zu hören und dann mitzuerleben, wie die gut gelegte Basis zu Staub verfällt, ist eher ermüdend.

THE COLOR MORALE bieten Emotionen ohne Tiefgang

Rein inhaltlich bieten THE COLOR MORALE genau das, was Teenierherzen höher schlagen lässt. Volle Konzentration auf die Unsicherheiten, Gefühlskämpfe und von Sänger Garret Rapp stimmlich sehr schön interpretiert. Verhältnismäßig häufig lief „Desolate Divine“ zu Rezensionszwecken und immer wieder flogen die Gedanken davon und konnten sich nicht wirklich auf die Songs konzentrieren. „Desolate Divine“ bietet sehr wenig Reibungsfläche, zu wenig für meinen Geschmack. Solider Metalcore, den man oft nebenbei hören kann, dessen Berieselung nicht stört. Obwohl THE COLOR MORALE so großen Wert auf Emotionen legen, steht zwischen den Noten leider nichts davon.

27.08.2016
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