Dänische Brutalität gilt unter geneigten Death-Metal-Liebhabern durchaus bereits als so was wie ein Exportschlager, der in seinem Facettenreichtum sowohl die melodische Schiene a la ILLDISPOSED als auch mörderischen Frickelalarm im Sinne von INIQUITY bedient. Es ist allerdings nicht nur das Althergebrachte, sondern auch der Underground pulsiert, schaufelt immer wieder neue Emporkömmlinge frei und reproduziert sich in munterem Band-Inzest. THE CLEANSING aus der Hauptstadt Kopenhagen lassen sich widerstandsfrei in dieses Raster drängen, fahren unter anderem mit Morten Løwe Sørensen (THE ARCANE ORDER) oder Andreas Lynge (CORPUS MORTALE) namentlich schwere Geschütze auf, was sich merklich in der Professionalität von “Feeding The Inevitable“ niederschlägt.
Das zweite Album der Dänen beginnt extrem tongewaltig, fast schon überladen. Die Platte endet extrem tongewaltig, fast schon überladen. Dazwischen befindet sich moderner Todesblei, der wenig Raum für Interpretationen liefert. THE CLEANSING agieren beachtlich präzise, es fällt schlichtweg auf, dass diese leidenschaftlichen Musiker vermutlich mit ihren Geräten schlafen gehen, doch für meinen Geschmack fordert diese Scheibe alles in allem zu viel Kopf und zu wenig Herz und Seele. Für die Urheber mag hier sicher mehr drinstecken als gefühlte Vier Millionen Noten und eine wahnsinnige Umsetzung dessen in Turboschaltung.
Hinzu kommt das wirklich omnipräsent malträtierte Schlagwerk, das den einen oder anderen Melodieansatz mittels seiner Dominanz gnadenlos untergräbt. Wenn THE CLEANSING wie etwa bei “Third Eye Starring“ etwas das Tempo drosseln, durchsichtiger werden und mehr Wert auf mächtigen Walzfaktor legen, kommt die wahre Qualität der Band zum Vorschein. Auf diesem Weg schreiben die Nordeuropäer starke Songs und reißen auch den Hörer schlichtweg mit ihrem entfachten Sturm mit. Dem Rest fehlt, trotz donnerndem Sound und technischer Perfektion, ein wenig der rote Faden, ebenso wie die packenden Momente.
Kommentare
Sag Deine Meinung!