The Chuck Norris Experiment - The Return Of Rock'n'Roll

Review

Seit geraumer Zeit grassieren –vornehmlich in verschiedenen Internetforen- mehr oder minder lustige Witze über Chuck Norris. Wie dieser Mann zu diesem späten Popularitätsschub kommt weiß ich nicht- ganz sicher weiß ich aber, dass ein wirklich im unteren Bereich anzusiedelnder Chuck Norris-Witz derzeit von Gothenburg in Schweden aus unterwegs ist, um die Rückkehr des Rock’n’Roll zu verkünden.

Nach verschiedenen Samplerbeiträgen und Splitalben mit ELECTRIC FRANKENSTEIN oder Offenbachs Flitzefingern V8WANKERS, mit denen sie im November in Deutschland zu sehen waren, gibt’s jetzt einen neuen, wenig bescheiden betitelten Longplayer von THE CHUCK NORRIS EXPERIMENT.

Als maßgebliche Einflüsse von CNE sind sicher die V8W zu nennen, ansonsten erinnern sie stark an den melodischen 70’s-beeinflussten Rock von GLUECIFER und späteren TURBONEGRO- allerdings ohne deren Klasse zu erreichen. Grund hierfür ist nicht nur das wenig inspirierte Gitarrenspiel, sondern auch der Gesang, der sich anhört, als habe da jemand teure Studiozeit gespart und kurzerhand während der Abwicklung anderer Geschäfte seine Gesangsspuren eingeträllert. Anders kann ich mir die gepresst asthmatische Atemweise (vor allem bei “Move Like A Machine“ und “Cold Blood“) nicht erklären. Sorry, Freunde, aber das, was Ihr uns hier als Gesang verkauft, klingt wie Jello Biafra bei der äh- Morgentoilette. Im Klartext: beschissen!

Zur größtenteils eigenen Freude kündigen CNE gleich zwei Europatourneen in Mai und Oktober 2008 an. Da kann sich dann jeder selbst von der “greatest band on the planet“, so die rührende Selbsteinschätzung in der Presseinfo, überzeugen.

Ganz ehrlich: wer coolen Rock’n’Roll hören möchte, kommt bequem und ohne Verlust an CNE vorbei. In dieser Hinsicht sind wir aus Skandinavien mehr Qualität, Kreativität und Authentizität gewöhnt. Wesentlich geileren, furztrockenen, körnigen,
und harten Stoff aus dem Land von Pippi Langstrumpf gibt’s außerdem für kleines Geld in jeder Backwarenabteilung!

Sollte der Namensgeber dieser traurigen Kapelle jemals erfahren, dass er zur Vermarktung von pupslangweiligem Punkgepröttel missbraucht wird, kommt er sicher persönlich über den Atlantik gepaddelt und wickelt diesen Tröten ihre Klampfen um den Hals. Ach nein, er kann ja über’s Wasser gehen, oder?

21.12.2007
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