Die Berliner Goth-Rock-Szene scheint seit der Auflösung der übermächtigen Dreadful Shadows auf der Stelle zu treten. Zwar sind Thanateros und Zeraphine durchaus ansprechende Bands, richtig überzeugen konnten sie bisher noch nicht. Man ist aber auf dem richtigen Weg, wie auch der Zweitling von The Cascades, die eigentlich aus dem fernen Bayern stammen, beweist. Doch die Nähe zu Berlin liegt in der Produktion und dem Sound. Wobei es immer noch an frischen Ideen und kreativen Schüben mangelt. CORROSIVE MIND CAGE ist ein recht standardisiertes Werk geworden, bei dem man die Nähe zu Scream Silence spürt. Genau wie diese weigert man sich, aus dem Käfig (daher der Titel?) der vorgefertigten Gothic-Strukturen auszubrechen und versucht sich zwischen die Sisters of Mercy und HIM quetschen zu können. Es gibt zwar einige nette Goth Rock-Liedchen zu hören, so richtig mitreißen will CORROSIVE MIND CAGE aber einfach nicht. Etwas albern wirkt das „Hexen Einmaleins“, welches musikalische recht clubtauglich-rammsteinig ausgefallen ist, nicht umsonst singt in einer zweiten Version auch noch Sven Friedrich (Ex-Dreadful Shadows, Zeraphine) mit. Und so kommen wieder alle Berliner Freunde zusammen: Denn auch Ben Richter von Thanateros macht mit beim fröhlichen Gastsingen und Hardy Fieting von Scream Silence hat das Scheibchen produziert – und läßt es sich ebenfalls nicht nehmen, seine Stimme auf zwei Liedern erklingen zu lassen. Bei soviel Köchen sollte doch mehr entstehen als dieses unspektakuläre, farblose, aber solide Album. Nett, aber nicht notwendig.
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