The Bunny The Bear - A Liar Wrote This

Review

„A Liar Wrote This“ lautet das sechste Album der US-Amerikaner THE BUNNY THE BEAR. Der Bär wurde 2014 zur Bärin – Chris Hutka wurde durch Haley Roback ersetzt, sodass der schreiende Hase nun durch weibliche Gesänge unterstützt wird. Das hat natürlich einschneidende Folgen für den Bandsound, die in dem Intro folgenden „Love, Trust And Compromise“ sofort in Erscheinung treten: Roback bringt eine deutlich emotionalere Note in die Songs und lässt Matt Tybor fast schon ein wenig in den Hintergrund rücken.

Was in der Theorie nach einem Rezept für eine gelungene Weiterentwicklung klingt, wird dabei leider im Verlauf des Albums immer wieder zu Gunsten von Eingängigkeit und Radiotauglichkeit hinten angestellt. Letzteres nervt gleich doppelt, da Robacks Gesang teilweise so generisch klingt, dass man immer dann, wenn ihre Stimme im Mittelpunkt steht, das Gefühl hat, Retortenpop aus dem Radio zu hören – besonders schlimm ist das bei „Loose Lips“. THE BUNNY THE BEAR versuchen zwar immer wieder, mit Tybors Gebrüll und den verzerrten Gitarren die metallische Kurve zu kriegen oder durch sphärische Electronics zu überzeugen, allerdings erlebt „A Liar Wrote This“ zu oft Rückfälle in die Radioschiene.

Wenn der erstaunlich Breakdown-arme Metal und der Elektropop dann aber doch mal geschickt zusammengeführt werden, dann sind THE BUNNY THE BEAR am stärksten. „A Lover’s Touch“ etwa zeigt, dass beides gut miteinander existieren kann, „Curtain Call“ und „Sick Sad Eyes“ tun das auch. Doch „A Liar Wrote This“ ist leider etwas zu sehr auf Gefälligkeit ausgelegt, sodass man fast die gesamte zweite Hälfte des Albums austauschen könnte, ohne etwas zu merken. Einen richtigen, einen zünftigen Rosenkrieg zwischen den beiden bekommt man nicht zu hören, eher eine Art Proof Of Concept hinsichtlich dessen, was THE BUNNY THE BEAR Anno 2015 sein KÖNNTEN.

Schade, hätten THE BUNNY THE BEAR mal ordentlich Zeit und Arbeit in anspruchsvolleres Songwriting investiert, könnte „A Liar Wrote This“ richtig gut sein. Zu vorhersehbar und unspektakulär sind die Songs ausgefallen, das Wechselspiel zwischen Gebrüll und Gesang ist auch ausgelutscht und aus irgendeinem Grunde wurde der Sound mit Halleffekten zugekleistert, wodurch sich das Album in seinen schlimmsten Momenten – „Somewhat Standards“ etwa – wie eine Blechdose anhört. Zudem fährt die Rhythmussektion mit angezogener Handbremse, wodurch „A Liar Wrote This“ zum Ausrasten absolut ungeeignet ist, zum Mitschunkeln reicht es wenigstens. Das Album wird die Fans der Band zweifelsohne zufriedenstellen, immerhin ist eine gewisse Entwicklung wahrzunehmen, und ein Totalausfall ist die Scheibe zum Glück auch nicht geworden. Dennoch bleiben THE BUNNY THE BEAR weit unter ihren Möglichkeiten und versäumen es, den Besetzungswechsel kreativ und sinnvoll zu nutzen.

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23.08.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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