The Brew - The Art Of Persuasion
Review
„The Art Of Persuasion“ beherrschen THE BREW tatsächlich meisterhaft. Nicht dass an dieser Stelle noch großartig Überzeugungsarbeit hätte geleistet werden müssen, aber konfrontiert mit dem Sound des britischen Trios wird pulssteigernd klar: Alles richtig gemacht geschmackstechnisch! Rock! UND Roll!
THE BREW machen die Art von Musik, die dir keine Wahl lässt. Sie packt ´dich entweder sofort und endgültig – oder gar nicht. Entweder verfällst du der Dreifaltigkeit aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. Oder du hast ein ganz grundsätzliches Problem. Denn was bleibt dir dann? Was bleibt dir dann noch?
„The Art Of Persuasion“ ist Rock
„The Art Of Persuasion“ jedenfalls bleibt der bisherigen Richtung von THE BREW treu. Die Herren inszenieren sich weiterhin als brennendes – Entschuldigung! – Powertrio, das treibenden, rauen wie melodischen, nur selten bluesigen Rock formt. Rock, dessen Idee zwar deutlich erkennbar in den Siebzigern liegt, der aber nicht wie ein aus der Zeit gefallener Wiedergänger einschlägiger Säulenheiliger auftritt. Auf eine Schlaghose ist bei den Herren THE BREW kaum zu wetten. Staub wirbeln ihre elf neuen Songs höchstens auf.
Dass „The Art Of Persuasion“ ausgemacht frisch, ja, eigentlich lodernd klingt, liegt vor allem am faszinierend lebendigen Sound der Platte. Der Bass steht treibend und pulsierend gleichberechtigt neben seinen beiden Spießgesellen und alle drei Instrumente sind bei aller prinzipiell spürbaren lässigen Souveränität im Zweifel näher am Galopp als am Trab oder gar Schritt. Lieber ein Trommelwirbel mehr als einer zu wenig. Lieber die Gitarre einmal mehr von der Leine lassen, lieber einmal mehr ekstatisch kreischen lassen als einmal zu wenig. Lieber einen enthusiastischen, gern auch mal verstrahlten Aaaah-Oooooh-Chor rauslassen als ihn zu unterdrücken.
Denn THE BREW sind Rock
Nicht dass sich nach dem Konzert noch eine sofort an ihren Namen zu erinnern weiß oder einer sein Shirt nicht auswringen muss. Eines nämlich ist auch Fakt: THE BREW touren nicht nur dauernd, sie tun dies gewissermaßen aus innerer Notwendigkeit heraus. Denn mag „The Art Of Persuasion“ auch am Schreibtisch konsumiert, notgedrungen analysiert und auseinandergenommen werden – diese Musik ist für Bühne gemacht, die knöchelhohe und verrauchte. Und genau diese erhebt sich beim Genuss der Platte automatisch zentimeterhoch vor dem inneren Auge und verdrängt alles andere.
Oder um noch eine Sache zurechtzurücken: THE BREW „inszenieren“ sich nicht als irgendwas oder irgendwer, sie sind einfach Rock. Das klingt in der Formulierung vielleicht schwülstig und pathetisch-übertrieben, ist aber vielmehr Jeans, Kippe und die Wahrheit.
Kurzum: Vater und Sohn Smith sowie Jason Barwick, sie machen mit ihren kleinen großen Ohrwürmern alles richtig, wahrscheinlich instinktiv. Und wir alle lassen die Kultur hochleben, die Beherrschung im Büro und die Luft aus der Flasche.
P.S.: Lyrische Plattitüden und Klischees gibt es anders als in diesem Text auf „The Art Of Persuasion“ nicht. Nur um auch das noch klarzustellen.
The Brew - The Art Of Persuasion
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Rock |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 41:29 |
Release | 05.10.2018 |
Label | Napalm Records |
Trackliste | Napalm Records 1. Seven Days Too Long 2. One Line Crimes 3. Boomerang Fool 4. Gin Soaked Loving Queen 5. Naked As I Stand 6. Shaking The Room 7. Pointless Pain 8. Excess 9. Carry The News 10. Ghost Of The Nation 11. Pink Noise King |