The Blackout Argument - Detention
Review
Mit Erwartungen ist das so eine Sache. Von den Münchnern THE BLACKOUT ARGUMENT hatte ich vom anstehenden dritten Album “Detention“ hauptsächlich eins erwartet: Den großen Knall. Das Hammeralbum mit dem der Durchbruch endgültig geschafft wird. Über drei EPs und zwei Alben (seit 2006 wohlgemerkt!) lang hatte die Band durch alle Line-Up-Wechsel hindurch daran gearbeitet, gute bis hervorragende melodische Hadrcore-Songs produziert und trotzdem hatte man immer das Gefühl da geht noch mehr. Diese extra Schippe hatte ich eben mit “Detention“ erwartet, hat sich die Band doch für das Songwriting deutlich mehr Zeit gelassen als gewohnt.
Und jetzt hat das Album sicher schon gute 15 Durchläufe in meinem Player absolviert nach jedem sich gleichzeitig Erleichterung und Ernüchterung breit machen.
Erleichterung deshalb weil sie immer noch alle da sind. Die Hits. Der Opener “High Treason On Your Own“ zum Beispiel. Schön ausbalanciert zwischen Härte und Melodie schmeichelt er mit einem straken Refrain der Hörmuschel. ”Satisfying Angst” (mit Unterstützung von COMEBACK KIDs Andrew Neufeld) entfaltet ein ähnliches Suchtpotential. “Untied Lone Wolves“ überzeugt mit seiner etwas raueren Gangwart. Und das großartige “Fine Feathers Make Fine Birds” setzt einen vorläufigen Höhepunkt auf “Detention“. Dann wird es etwas dünner. Es wird zunehmend “nur noch“ gut. Die Songs werden langsam vorhersehbarer und genau hier setzt dann die Ernüchterung ein.
Denn es scheint als hätte das Rezept, was THE BLACKOUT ARGUMENT zu Recht zu ihrer beachtlichen Fanbase verholfen hat, ein wenig an Frische verloren. Zu oft setzt die Band auf ähnlich aufgebaute Songs. Zu oft werden Gesangmelodien durch den Recycler gejagt bis man das Gefühl bekommt doch irgendwie gewisse Sachen schon einmal auf älteren BOA-Platten irgendwie spannender gehört zu haben. Die Band geht fast schon zu sehr auf Nummer sicher und wagt nur wenig. Bei „Overweight Against Heartattacks“ holt man zwar Deutschlands Rap-Hoffnung CASPER mit ins Boot, doch geht dieses Wagnis eher nach hinten los. Denn CASPER kommt in seinen wenigen Zeilen kaum hinterher und somit auch gar nicht erst ins Flowen, was einen der besten Songs auf “Detention“ ein wenig trübt.
Es sollte aber klar sein das hier auf hohem Niveau gejammert wird, denn schlecht ist keiner der der 14 Songs. Nein, alles klingt gereifter und in den Details ausgefeilter und BOA bleiben ihrer Linie treu und jagen nicht irgendeinem Trend hinterher, nur waren meine Erwartungen vielleicht zu hoch und nach der anfänglichen Ernüchterung kommt nach weiteren 15 Durchläufen vielleicht doch die Offenbarung. Was aber jetzt unterm Strich stehen bleibt, sind 7,5 Punkte und die Erkenntnis, dass ich auf den großen Knall wohl erst noch warten werden muss.