The Black Moriah - Road Agents Of The Blast Furnace

Review

Soundcheck März 2019# 4

Bisher schwebten die Texaner THE BLACK MORIAH eher unter dem europäischen Radar hindurch, und auch in ihrer US-amerikanischen Heimat hatte es bisher nur für durchwachsene Erfolge gereicht. Das wollen die Black Thrasher mit ihrem neuen, zweiten Album „Road Agents Of The Blast Furnace“ (nach dem in Eigenregie veröffentlichten „Casket Prospects“ von 2012) ändern, für das sie das Berliner Label Folter Records für sich gewinnen konnten. Und sagen wir mal so: Zumindest das Konzept der Band ist interessant genug, um einige Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.

THE BLACK MORIAH spielen beides: Western UND Black Metal

Denn THE BLACK MORIAH nehmen sich die Folklore ihres Heimat-Bundesstaates Texas zur Brust und spielen ihren Black Thrash mit einer gehörigen Portion ironisch eingebaueter Western-Elemente – zumindest inhaltlich. So werden die Kugeln gefeuert („Say It With Bullets“), auf Pferden gen infernalisch-rotem Sonnenuntergang geritten („To Hell On A Fast Horse“) und zwischendurch verseuchtes Wasser getrunken („Ratwater“). Kurz: Thematisch nehmen sich THE BLACK MORIAH auf „Road Agents Of The Blast Furnace“ nur bedingt ernst, stets ist ein Augenzwinkern zu vernehmen.

Musikalisch hält „Road Agents Of The Blast Furnace“ nicht mit

Nur leider bekommt es die Band nicht hin, das inhaltliche Konzept und die damit verbundene ironische Herangehensweise auch in die Musik zu transportieren. Und so besteht „Road Agents Of The Blast Furnace“ in erster Linie aus relativ mittelmäßigem Black Thrash, der weitestgehend gut ins Ohr geht, aber auch kaum Augenbrauen in die Höhe schnellen lassen wird. Western-Elemente bauen THE BLACK MORIAH hingegen eher seltener in ihren Sound ein, und wenn, dann bleibt es bei In- und Outros, zum Beispiel in „Death Valley Days“, oder bei dem Zwischenspiel „Palaver“. Und so ist das Aufregendste, was die Amis im Laufe des Albums hinbekommen, das GORGOROTH-Cover „The Devil Is Calling“.

Ein Album für Genrefans und Die-Hard-Sammler

Und trotzdem hat „Road Agents Of The Blast Furnace“ was an sich, was cool ist. Das Western-Konzept ist im Kontext einer Black-Metal-Veröffentlichung zumindest mal was Neues, und es ist jetzt auch nicht so, als spielten THE BLACK MORIAH schlechte Musik. Nein, definitiv nicht – die Genrestandards erfüllen sie, aber über diese Minimalanforderung schießen sie eben nicht großartig hinaus. Für Genre-Fanatiker geeignet, genauso für Leute, die in regelmäßigen Abständen die alten Klassiker mit John Wayne oder Clint Eastwood zelebrieren und Metal nicht abgeneigt sind. Aber wie gesagt: Bitte nicht erwarten, dass das coole Textkonzept auch von der instrumentalen Seite des Albums mitgetragen wird.

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15.05.2019

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