Dass wir nach dem tragischen Tod von Sänger Trevor Strnad vor zwei Jahren ein neues THE-BLACK-DAHLIA-MURDER-Album zu hören bekommen, war ungewiss. Doch die Gruppe raffte sich auf und Rhytmusgitarrist und Gründungsmitglied Brian Eschbach übernahm den Posten seines Freundes. Um das Lineup zu komplettieren kam Ryan Knight zurück, der bereits von 2009 bis 2016 dabei war. Alleine dieser Rückhalt unter Mitgliedern des Bandkosmos beweist, dass es sich bei „Servitude“ um keinen Cashgrab handelt.
THE BLACK DAHLIA MURDER machen weiter
Der Nachfolger des starken „Verminous“ führt das Vermächtnis Strnads und der Death-Metaller fort. Die Detroiter beweisen in einer guten halben Stunde, dass sie ihr Feuer nicht verloren haben. Neu-Fronter Eschbach schreit sich giftig den Frust von der Seele, während die Saitenfraktion Ellis und Knight ein Feuerwerk aus Melodien und pointierten Soli steigen lässt. Der Sound ist ab der ersten Minute vertraut – THE BLACK DAHLIA MURDER erfinden sich nicht neu, sondern konzentrieren sich auf ihre Stärken.
Thematisch ist „Servitude“ kein Abschiedsalbum – Eschbachs Lyrics handeln von Apokalypse („Aftermath“), Filmen („Mammoth’s Hand“) oder ganz klassisch: Rock ’n‘ Roll („Panic Hysteria“). Das ist ein kluger Schachzug, denn die Truppe bezeichnet die neue Platte als Beginn einer neuen Ära. Diese baut auf den vergangenen Errungenschaften auf und ergänzt sie um neue Elemente, wie stellenweise eingesetzte Twin-Lead-Gitarren.
Anspieltipps lohnen sich bei der knackigen Laufzeit von „Servitude“ kaum, doch wer sich einen Überblick verschaffen will, kann mit „Aftermath“ einen flotten Prügler antesten und die groovige Seite in „Mammoth’s Hand“ ausprobieren. Qualitätsschwankungen gibt es wenig, nur das Interlude „An Intermission“ fällt kaum auf.
„Servitude“ – Fortsetzung, Neubeginn, Weiterentwicklung
Eine neue Ära, die viele Elemente der alten beinhaltet und trotzdem innovativ sein möchte? Das klingt nach widersprüchlichen Aussagen, doch beim Hören von „Servitude“ ergibt es Sinn: THE BLACK DAHLIA MURDER nutzen den Wandel, um ihren bestehenden Sound weiterzuentwickeln. Dennoch fühlen sich Fans trotz des „neuen“ Sängers sofort zuhause. Respekt für diese Leistung und wir sind gespannt, wohin die Reise der Band in Zukunft geht.
Trevor fehlt natürlich, aber Eschbach macht mMn einen mehr als ordentlichen Job am mic. Die Riffarbeit ist wie immer sehr tight und wird, wie nicht anders zu erwarten, von Brandon Ellis meist kurzen aber virtuosen Soli perfekt umrahmt.
In den Songs ist viel los, deswegen passt die gewohnt kurze Spielzeit. Reiht sich für mich nahtlos in die hervorragende Diskografie der Band ein, auch wenn Trevor natürlich vermisst wird.