The Black Dahlia Murder - Nightbringers

Review

1,3 WPS – das ist die textliche Bilanz des neuen THE BLACK DAHLIA MURDER Albums „Nightbringers“. WPS steht für Wörter pro Sekunde, denn so viel Text ist auf dem Nachfolger des erst vor zwei Jahren erschienenen „Abysmal“ vertreten. Knapp 3,5 Seiten Fließtext füllen die Lyrics des nur gut 33 Minuten langen, achten Werks der Deather. Ist das wichtig? Naja, bedingt schon, schließlich stellen die Texte für Trevor Strnad, seines Zeichens verantwortlich für das Schreiben und Vertonen ebenjener, einen zentralen Teil des neuen Albums dar. Dabei ließ er sich von dem Motto „je kranker, desto besser“ leiten. So gibt es neben Vergewaltigungsfantasien im Garten Eden zum Beispiel auch den Song „Matriarch“, der davon handelt, wie eine unfruchtbare Frau einer Schwangeren ihr ungeborenes Kind aus dem Leib schneidet. Rübergebracht ist der Inhalt natürlich so grafisch wie möglich.

Musikalisch prügelt die Scheibe natürlich auch, wie es sich bei THE BLACK DAHLIA MURDER eben gehört. Dabei finden sich aber auch immer die obligatorischen melodischen Passagen wieder. Hier sind vor allem die Solos – allesamt punktgenaue Treffer – zu nennen. Hörtips stellen der Titeltrack „Nightbringers“ und das gleich im Anschluss daran angesiedelte „Jars“ dar. Letzteres besticht durch einige wirklich coole, technische Parts sowie ein eben wirklich geiles, aber viel zu kurzes Solo. Stimmlich freut man sich stets, wenn Strnad tiefere, gutturalere Töne anschlägt, wobei man auch an seinen eher den Screams zuzuordnenden Vocals nichts aussetzen kann. Hier zählt dann wie so oft vor allem der persönliche Geschmack.

Jeder Schuss ein Treffer bei THE BLACK DAHLIA MURDER?

Die Vorteile der Platte sind also nicht von der Hand zu weisen. Luft nach oben gibt es aber trotzdem. Gerade bei den Passagen, die viel Text in kurzer Zeit enthalten, scheint die Musik ein bisschen ins Hintertreffen zu geraten und wirkt eher wie Beiwerk, was schade ist. Einige Songs sind außerdem dann doch etwas nichtssagend. Zu nennen wären hier das zuvor erwähnte „Matriarch“, das durch seinen gezwungen bösen Text auch etwas platt wirkt, und „Kings Of The Nightworld“. Letzteres wird eigentlich ausschließlich durch das natürlich wieder geile Solo aufgewertet. Insgesamt ein durchwachsenes Hörerlebnis, aber definitiv mit Tendenz nach oben.

29.09.2017

headbanging herbivore with a camera

Exit mobile version