THE BLACK DAHLIA MURDER haben es sich nach „Nocturnal“ offenbar in ihrer Ecke gemütlich gemacht. Denn der vierte Langspieler der dauerbreiten Jungs aus Michigan namens „Deflorate“ untermauert zwar den erarbeiteten Status, doch signalisiert er auch Stillstand. Hatten alle zuvor veröffentlichten Alben noch so etwas wie einen eigenen Charakter und entwickelten jeweils den Sound der Band weiter, stagnieren THE BLACK DAHLIA MURDER nun.
Klar, es ist schwer einen Brocken wie „Nocturnal“ zu toppen. Das neue Material ist auch keineswegs schlecht und weißt die Nachahmer erneut in ihre Schranken, doch irgendetwas fehlt. Dass die Breaks weiterhin punktgenau sitzen, eine Armada von treffsicheren Riffs über einen hinwegrollt, die Melodien geschickt platziert werden, das Album erneut überirdisch fett produziert wurde, dem Hörer keine Verschnaufpausen gegönnt werden und der neue an der Lead-Gitarre Ryan Knight ein exquisites Solo nach dem nächsten auspackt ist alles schön und gut, doch es scheint fast so, als würden sich THE BLACK DAHLIA MURDER selbst kopieren und nur leichte Modifikationen vornehmen.
Zum einen wird die Geschwindigkeitsschraube ordentlich angezogen und es hagelt einen Blastbeat nach dem anderen. Was die Angelegenheit streckenweise brutaler macht und die auf auf dem Vorgänger erstmal ausgelebte Affinität zum Black Metal vermehrt zur Schau stellt. Dazu passend wird öfter auf Screams gesetzt, anstatt auf Growls. Das war es aber dann auch schon mit Neuerungen. So sind die ersten drei Songs noch wirklich vielversprechend und vereinen alle hart erarbeiteten Stärken des Fünfers. Doch im weiteren Verlauf flacht „Deflorate“ zunehmend ab und irgendwo sind auch die eingängigen Refrains verschütt gegangen, die THE BLACK DAHLIA MURDER vom Gros der melodischen Death-Metal-Bands abgehoben haben. Erst der abschließende Track „I Will Return“ überzeugt dann wieder mit einer schönen Eingangsmelodie, überhebt sich dann aber an dem Versuch episch zu sein. Einfach zu wenig, zu spät.
THE BLACK DAHLIA MURDER sind sich gewissermaßen treu geblieben und erfüllen sicher die Erwartungen vieler Fans, doch ist das Ganze um einiges unspannender als zuvor. Mit Nichten schlecht und sicherlich wird hier auch auf hohem Niveau gejammert, aber wie zu Anfang erwähnt: Irgendetwas fehlt diese Mal.
diese review ist echt ein witz. dass die band ihrem stil treu bleibt kann man wohl kaum als stagnation werten, alleine die solos von ryan knight werten die songs weiter auf.
und was heisst bitte "..wird öfter auf Screams gesetzt, anstatt auf Growls.." hat sich der schreiber dieses berichts andere platten von TBDM überhaupt ernsthaft angehört?