The Birthday Massacre - Under Your Spell

Review

Die kanadischen Synth-Rocker THE BIRTHDAY MASSACRE haben sich wieder in violett gehüllt und präsentieren mit „Under Your Spell“ ihr siebtes Album. Der Longplayer wurde dank der fleißigen Unterstützung ihrer Fanbase via PledgeMusic finanziert. Als Gegenleistung gab es beispielsweise ein Buch mit Retrospektive auf die Bandgeschichte und eine Menge signierte Artikel. Binnen eines Tages war das Fundingziel erreicht. Doch wie überzeugend ist „Under Your Spell“ eigentlich?

THE BIRTHDAY MASSACRE wissen wie düsterer Synth-Rock funktioniert

Mit dem leicht verspielten Opener „One“ und dem darauffolgenden Titeltrack beweisen THE BIRTHDAY MASSACRE, dass sie auch achtzehn Jahre nach Bandgründung noch ein Händchen für atmosphärische und düstere Kompositionen haben. Dank der zarten Vocals von Sängerin Chibi haftet den Tracks ein romantischer Charakter an. Angefangen mit dezenten Strophen erblühen die Songs im Refrain wie eine rote Rose. Die Synthieeffekte bilden die duftende Blüte, wobei die einschneidenden Gitarrenriffs und pulsierenden Drums die spitzen Dornen am Stiel darstellen. Ein emotionales Aufeinandertreffen von Gut und Böse, welches am deutlichsten bei „No Tomorrow“ zu bemerken ist. Während Chibi auf den anderen Tracks eher höhere Töne anschlägt, wagt sie hier einen Ausflug in tiefere Regionen. Unterstützt durch dramatische Effekte und ein markantes Riffing entsteht ein spannendes Zusammenspiel von pechschwarzen Klangsphären und einer im Grunde sehr sensiblen Melodie. Ein altbekanntes Rezept bei THE BIRTHDAY MASSACRE, das für Abwechslung sorgt und Stimmung macht. Freunde großartiger Melodien und starker Refrains sollten zudem bei „Hex“ genauer hinhören. Ein Song voller Energie, welcher gute Chancen hat, in Zukunft auf der Setlist zu landen.

Neben einigen Highlights fällt natürlich umso mehr auf, wenn sich der ein oder andere weniger überzeugende Song auf „Under Your Spell“ geschlichen hat. Gerade ruhigere und getragenere Nummern der Marke „The Lowest Line“ oder „Games“ haben einen faden Beigeschmack. Hier sucht man vergebens nach Spannungsbögen oder instrumentalen Überraschungen, wie sie zum Beispiel in Form von lässigen Gitarrenparts auf „Unkind“ anzutreffen sind. Doch wie man es auch dreht und wendet, „Under Your Spell“ reiht sich nahtlos in die violette Diskografie der Kanadier ein und kann in lauwarmen Herbstnächten genauso gut gehört werden wie in hitzigen Szene-Clubs.

09.06.2017
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