The Beauty Of Gemina - Diary Of A Lost

Review

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Als nicht uninteressant entpuppt sich das musikalische Schaffen des Schweizer Trios um Mastermind Michael Sele. Dark Wave und teilweise auch Elektro-Gothic geben die Stafette an rockige und fast metallische Elemente weiter, welche den Stab dann an ein Konglomerat aus EBM, Industrial, Future Pop und entfernt gar Techno weiterreichen. Doch anstatt jeweils Songs für Song gleichförmige Kost abzuliefern, lässt man jedes Stück mit seinen ureigenen Zutaten für sich alleine stehen. Da passiert es dann schon mal, dass auf einen fast reinen EBM-Track eine beinahe reine Düsterrocknummer folgt. THE BEAUTY OF GEMINA fühlen sich also offensichtlich wohl zwischen den Stühlen. Als aussagekräftigste Vergleiche könnte man eventuell DIORAMA und DIARY OF DREAMS in einem härteren Gewand heranziehen, oftmals fühlt man sich aber auch an eine etwas komplexere Ausgabe von ASSEMBLAGE 23 erinnert. Aber wirklich gerecht wird man dem Threepiece damit nicht wirklich.

Die Arrangements der meisten Stücke sind sehr abwechslungsreich ausgefallen und raffiniert ausgetüftelt worden, songschreiberisches Talent ist demnach reichlich vorhanden: Simplizität ohne Hang zur Stumpfheit, Komplexität und gar epische Anflüge ganz ohne Mathematikexkurse, all das funktioniert beachtlich gut, und spätestens die griffigen Refrains reißen das Ruder im rechten Moment rum, wenngleich einige Songs doch arge Längen aufweisen, andere Liedchen wiederum ganz und gar als Füllmaterial zu identifizieren sind. Positiv zu erwähnen ist auch die „Dave Gahan in dunkel und rau“-meets-„Carl McCoy ohne Vibrato“-artige Stimme von Herrn Sele. Doch mit der Englischaussprache nimmt es der junge Mann nicht immer so genau, was besonders beim „th“ sporadisch aber dafür um so schmerzhafter auffällt. Und aus „visions“ wird „wisjens“ statt „wischens“, aus „again“ wird statt „ägenn“ ein „ägäin“. So etwas muss, nein, darf einer professionell ambitionierten Band absolut nicht passieren, denn dieses Manko verschleiert fast schon die oben genanten Wehwehchen, womdurch das Album qualitativ in den mittleren Durchschnittsbereich abrutscht. Angesichts dieser doch erheblichen Mängel wird der Genuss dieses 68minütigen Langeisens erheblich getrübt und stellenweise mehr zu einer Herausforderung der anstrengenden Sorte. Etwas Nachhilfe in Englisch und mehr Qualität als Quantität beim nächsten Album, und die Chancen auf einen Sprung in die nächsthöhere Liga stünden besser.

20.12.2006

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1 Kommentar zu The Beauty Of Gemina - Diary Of A Lost

  1. Anonymous sagt:

    Ja mit dem Englisch ist das halt so eine Sache, aber mich kümmern Formalitäten wie die Aussprache herzlich wenig. Wesentlich scheint mir viel mehr, ob die Songs (auch nach wiederholtem Abspielen) emotional berühren.
    Das Album hat einige Ohrwürmer, die ich so schnell nicht mehr loswerde. Es ist druckvoll und sorgfältig produziert, und verdient vor allem wegen den grossen Songwriter-Qualitäten Michael Seles eine bessere Bewertung.
    Ich kann ‚Diary of a Lost‘ nur weiterempfehlen.

    8/10