The Beautiful Dead - To Lunar Canyons

Review

Mit „To Lunar Canyons“ veröffentlicht die Wave-Formation THE BEAUTIFUL DEAD aus Kaiserslautern ihren zweiten Longplayer nach ihrem Debütalbum „Moonlight and Hollywood“. Geboten wird dem geneigten Hörer eine facettenreiche Mischung, die sich deutlich am Dark Wave der frühen 80er-Jahre orientiert, sich jedoch auch an progressivere Strukturen heranwagt. THE BEAUTIFUL DEAD versuchen dabei, sämtliche Spielarten des Genres auszuschöpfen: Neben rein oder überwiegend elektronischen Kompositionen finden sich auch rockige Elemente, die einzelne Songs in Richtung des Gothic Rock bringen, aber auch klassischere Instrumentierung mit Piano und akustischer Gitarre findet Einfluss in den Stil der Band.

Zu Beginn verbirgt sich hinter dem Opener „Neon Judas“ auch gleich eines der Highlights des Albums: Der Song ist rein elektronischer Natur und würde sich gut als tanzbare Clubnummer machen. Neben der düsteren Gesangsstimme kommt ein Synthieteppich zum Einsatz, untermalt von einem genretypischen, eingängigen Bass.

Es folgt ein unerwarteter Übergang: Bei „Rabbit Eye Movementz“ kommen nun auch Gitarren zum Einsatz, und es wird deutlich rockiger.  Und nach diesem Schema geht es weiter: „Ghost in the Garden“ ist erneut ein flotter elektronischer Song, der von dezenter Gitarrenarbeit unterstützt wird. Beim folgenden „Festival of Light“ wird das Tempo abermals gedrosselt, um dann bei „Road Up To The Sky“ wieder anzuziehen.

Der Titelsong des Albums, „To Lunar Canyons“, plätschert dann nach einem dramatischen Intro leicht poppig vor sich hin, während das anschließende „Drowning in Sand“ eine Mischung von Post Punk und Synthiepop darstellt.

Mit dem abschließenden Track „Down Below“ zeigen sich dann die progressiven Anlagen von THE BEAUTIFUL DEAD: In einer Spielzeit von satten zehn Minuten wird der Gitarre deutlich mehr Freiheit gegeben, das Drumming verlässt die Wave-typische Monotonie und der Song wechselt häufig sein Gewand. Insbesondere der variable Gesang hebt diese Komposition insgesamt positiv hervor, wobei das dunkle Timbre des Frontmanns A.Westrich insgesamt gut zu den dargeboten Stücken des Albums passt und klar eine Stärke der Band darstellt.

Leider wird man nach Verklingen des letzten Songs des Albums das Gefühl nicht los, dass hier zwar gute Anlagen vorhanden sind, insgesamt jedoch mehr drin gewesen wäre. Der Wechsel zwischen recht traditionellen Wave-Songs und an Gothic Rock angelehnten Balladen stellt zwar die musikalischen Möglichkeiten des Quartetts unter Beweis, lässt den Hörer jedoch ein wenig unbefriedigt zurück: Eine eindeutige Schlagseite würde dem Album zu mehr Ausgewogenheit verhelfen. Auch die Brüche zwischen den einzelnen Songs wären wohl weniger deutlich. So gleicht das Album mit seinen unterschiedlichen Songanlagen und seinem Auf und Ab eher einer (Achtung:) Wellenbewegung.

Die Stärken von „To Lunar Canyon“ liegen in den überwiegend im Wave-Stil gehaltenen Songs, die des Öfteren an Szenegrößen wie THE CRÜXSHADOWS oder ältere SOFT CELL-Songs erinnern.  Handwerklich ist dies alles ordentlich gemacht und sauber produziert, so dass Genre-Fans hier ein Ohr riskieren können.

18.07.2013

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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