Für mich waren die in New Jersey beheimateten THE BANNER irgendwie immer so etwas wie ein Geist. Irgendwo einmal gehört, auf einem Plakat einmal gesehen, hier und da einmal eine Rezension gelesen, aber nie richtig bewusst konsumiert. Jetzt liegt die neue Scheibe der Ferret-Zöglinge auf meinem Schreibtisch und genießt meine volle Aufmerksamkeit, da ihnen mit “Frailty“ ein beeindruckender Hassklumpen gelungen ist, der sich nicht so einfach aus den Gehörgängen spülen lässt.
Irgendwo im Spannungsfeld zwischen krudem Punk, straightem Hardcore und Metal-Einflüssen lassen sich THE BANNER verorten. Kurz, aber äußerst intensiv präsentiert sich “Frailty“. Die Songs sind meist schnell, wütend, aus dem Bauch heraus, münden gelegentlich in wüstem Gemetzel, sind punktuell chaotisch und entfesseln eine unglaublich rohe Energie. Aber das Tempo wird auch des Öfteren gedrosselt, damit drückende Breakdowns, schleppende Parts oder dreckige Sludge Riffs ihre volle Wirkung entfalten können.
Selbst die eine oder andere Melodie verirrt sich gerne mal in den nihilistischen Kompositionen und bricht die massiven Soundgewitter für einen kurzen Augenblick auf, bevor das nächste Unwetter hereinbricht.
Dabei klingen THE BANNER meist wie eine Mischung aus MODERN LIFE IS WAR, 108 und ENTOMBED. Das alles wird dann mit einem ordentlichen Batzen morgendlichem Auswurf vermengt und noch einmal durch den Fleischwolf gejagt, bis ein räudiges Stück schwer verdaulicher Musik entsteht.
Die Grundstimmung, die sich durch alle Songs zieht, ist depressiv und düster, aber im gleichen Atemzug ebenso brutal und mächtig. Getragen von der ungehobelten, mit Ecken und Kanten versehenen, Produktion und dem durchdringenden Organ von Joey Southside, der über eine halbe Stunde lang seine Stimmbänder malträtiert und seiner offenbar gequälten Seele Erleichterung verschafft. Songtitel wie “IWIWD“ („I wish I was dead“) zeugen auf jeden Fall nicht gerade von einer lebensbejahenden Grundeinstellung, auch wenn Mr. Southside auf der bandeigenen Myspace-Seite klarstellt, dass Selbstmord keine Lösung ist.
Schöngeister sollten auf jeden Fall die Finger von diesem Gemisch lassen, denn so eine authentische Vertonung der Schattenseiten des Lebens ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Einfach brutal gut!
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