The Ark - Prayer For The Weekend
Review
Leider hat es mit dem Schreiben von Rockgeschichte nicht ganz so gut geklappt, wie sich das das Label und vor allem THE ARK selbst vorgestellt haben. Sicherlich ist das Abschneiden des Sechsers mit ihrem eingängigen Lollypopsong „Worrying Kind“ beim Eurovision Songcontest nicht sehr aussagekräftig, richtig eingeschlagen hat der Song aber auch nicht. Wirklich schlimm ist, dass er bei weitem das beste Stück auf „Prayer For The Weekend“ ist.
Die Schweden rufen also gleich mit dem Opener und Titelsong zur Wochenendkultur auf – das heißt: Feiern, Feiern und eventuell noch Feiern. So klingt der Song auch: Discobeat, funkiger Bass, zahme Gitarre, südländische Percussions und völlig nichtssagender Gesang in bester 80er-Glamrock-Tradition. Danach folgt „Worrying Kind“, das definitiv in einer anderen Liga spielt: einprägsame Strophe, guter Chorus, schmissige Gitarre und Rock’n-Roll-Feeling – zwar konstruiert, aber immerhin. Danach geht es dann eine gute halbe Stunde lang übel bergab – THE ARK klauen munter aus den Hochzeiten des Discopops, von ABBA-Refrains über SWEET-Arrangements bis T-REX ist alles dabei, und wenn mich nicht alles täuscht, schleicht sich sogar hier und da BONEY M ein. Das alles haben die Jungs einen Sound ohne jede Ecke und Kante gepackt, alles nochmal ein bisschen weichgezeichnet und dazu ein lustiges Booklet vom Charme einer Discokugel gebastelt. Für die Rockgeschichte reicht das nicht!
Ich weiß wirklich nicht, ob man mit aufgewärmtem Poprock mit Glamimage (also alles, was sich derzeit gut verkaufen lässt) noch irgendwas reißen kann außer guten Verkaufszahlen. Musikalisch ist das jedenfalls alles andere als aufregend – im extremen Mainstream-Sektor haben das die SCISSOR SISTERS vorgemacht, THE ARK sind nur ein Stück weniger tuntig, aber leider nicht viel neuer. Wenn die Truppe etwas sperrigere Songs wie „Dysfunk You“, mit fast darkwavigem Beat und düsterer Grundstimmung als neue Marschrichtung ausgeben würde, oder tarantinoige Coolness wie zu Beginn von „I Pathologize“, oder wenigstens nur Balladen im Stil des wirklich schönen „Uriel“ – dann gäb’s zwar nicht mehr so viel Airplay, dafür mehr Anerkennung von echten Musikfans.