The Answer - Solas

Review

THE ANSWER gelten seit ihrem Debütalbum „Rise“ – das dieses Jahr seinen zehnjährigen Geburtstag feiert – als eine der größten Hoffnungen in Sachen Rockmusik. Auf ihrer sechsten Scheibe „Solas“ offenbaren die Nordiren eine bisher ungeahnte klangliche Vielfalt und legen jegliche Scheuklappen ab.

Das zeigt schon der eröffnende Titelsong, der extrem psychedelisch und mit einem äußerst melodischem Gitarrensolo versehen ist. Das Gespür für große Melodien stellen THE ANSWER auch im weiteren Verlauf des Albums ein ums andere Mal unter Beweis. Die Stücke sind dabei oft getragen, manchmal auch leicht melancholisch. Direkt nach vorne rockende Songs gibt es nur noch selten. Stattdessen wildert „In This Land“ im Country; „Battle Cry“ fordert auf, das Tanzbein zu schwingen und „Left Me Standing“ offenbart eine ungeahnte Radiokompatibilität. Obwohl THE ANSWER auf „Solas“ ihre stilistische Bandbreite extrem erweitert haben, gibt es aber immer noch Querverweise auf die großen Vorbilder. „Demon Driven Man“ etwa ist mehr LED ZEPPELIN als so mancher Song aus dem Spätwerk der Mannen um Jimmy Page. Dazu versprüht die Platte eine sehr positive Aufbruchsstimmung, die wohl auch im Studio geherrscht haben muss.

Da wurde bei den Aufnahmen astreine Arbeit geleistet. Der Sound von „Solas“ überzeugt zu jeder Sekunde. Die Vielzahl an Folk-Instrumenten und Keyboards stehen dem Grundaufbau aus Bass, Gitarre und Schlagzeug nie im Weg. Alle Instrumente ergänzen sich perfekt und unterstützen die Songs, wo es gerade nötig ist. Über dem musikalischen Teppich thront Frontmann Cormac Neeson, der eine enorm gute Gesangsleistung abliefert. Klingt bis hierhin alles super? Okay, ein großes „Aber“ gibt es allerdings!

Zwar wissen THE ANSWER offenbar ganz genau, wohin sie dieser Tage wollen. Doch ob Fans der ersten Stunde ihnen auf diesem Pfad folgen werden, hängt von den Erwartungen ab. Denn ein klassisches Rockalbum ist „Solas“ in keiner Weise. Auch zündet die Platte ganz sicher nicht beim ersten Durchlauf. Wer sich aber auf die Experimentierfreude der Band einlässt, wird mit dem vielschichtigem Album seine Freude haben.

29.10.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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