Bereits im Vorfeld von „Slow Decay“ haben THE ACACIA STRAIN in Form von 7-inches nahezu das komplette Album veröffentlicht. Eine nette Geste in Zeiten des Lockdowns, den die Deathcorer nutzten, um ihre apokalyptische Botschaft zu verbreiten – denn der Weltuntergang scheint zu nahen.
THE ACACIA STRAIN setzen auf gedrosseltes Tempo
Inhaltlich ist das Thema in der Core-Welt weder neu noch unterrepräsentiert, aber eben auch brandaktuell. THE ACACIA STRAIN setzen auf „Slow Decay“ dabei weder auf eingängie Hooklines noch auf einen wüsten Sturm, sondern zeichnen ihr apokalyptisches Klangbild eher langsam, bedrohlich und langwierig. Ja, „Slow Decay“ ist nicht nur thematisch unbequem, sondern strahlt in seiner gesamten Atmosphäre alles andere als Wohlbefinden aus. Das Tempo ist schleichend, die gnadenlose Brutalität zeigt sich dennoch ohne Umschweife.
Die Gitarren sind hart und drückend. Fronter Vincent Bennets Growls sind vehement, werden in einzelnen Songs aber um Stimmen von Gästen ergänzt – welche das sonst zwar überzeugende, aber etwas eintönige Unterfangen etwas auflockern. Selbiges gilt auch für die Instrumentalfraktion. Denn die Grenze zur Monotonie ist schmal, wird aber noch oft genug aufgefangen. So ist beispielsweise Jess Nyx‘ (MORTALITY RATE) wütendes Keifen in „The Lucid Dream“ eine wünschenswerte Abwechslung zu den druckvoll in Slow-Motion niederkrachenden Gitarren. Und auch die etwas flotteren Nummern wie „Seeing God“ sorgen kurzzeitig für etwas Schwung.
„Slow Decay“ bleibt weitestgehend ohne Higlights
Aber eben nur kurzzeitig. Ansonsten muss man sich auf „Slow Decay“ auf eine zähflüssige Gangart einstellen, die leider zu selten von düster-bedrohlichen Leads durchzogen wird. So bleiben Highlights auf dem neuesten THE ACACIA STRAIN-Output zugunsten des Gesamtwerks eine Rarität. „Chhinamasta“ oder „Birds Of Paradise, Birds Of Prey“ mit seinem stimmungsvollen, sehr ruhigen Zwischenspiel bleiben noch erwähnenswert.
Alles andere vermengt sich auf „Slow Decay“ zu einem lebensfeindlichen Gesamtbild, das kompromisslos brutal ist, aber zu wenig Akzente setzt. Zwar dürfte der Anspruch einen vertonten Weltuntergang möglich konsquent zu zeichnen aufgehen, doch in der finalen Frage ob „Slow Decay“ häufiger in die Anlage wandert, bleiben dann doch zu viele Fragezeichen. Hier haben THE ACACIA STRAIN in der Vergangenheit schon mehr geglänzt – andererseits, wie gesagt, geht das Konzept auf.
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