Viele Informationen findet man im Internet nicht über die französischen Black Metaller THE 135: Im Info-Bereich ihrer Facebookseite verbergen sich die Musiker hinter kryptisch-satanischen Botschaften; auf ihrer Homepage legt sich ein Youtube-Video über die komplette Seite, bevor man zu weiteren Infos gelangt. Immerhin erfährt man: Selber nennt die Band ihre Musik „Draconian Black Metal“. Aber manchmal braucht man gar nicht mehr wissen als das, was die Musik selbst verrät: „Lumen Per Lumen“, die Debüt-EP des Projekts, spricht zumindest Bände und dürfte jetzt schon getrost als eine der Neuentdeckungen des noch jungen Jahres gelten.
Musikalisch im chaotisch-progressiv-orthodoxen Black Metal mit hier stärker, dort weniger stark durchscheinendem Death-Metal-Einschlag angesiedelt, haben THE 135 nämlich drei finstere Kompositionen unter die Leute gebracht, die sich vor den stilistisch vergleichbaren großen Namen keineswegs verstecken müssen. Nummer eins, „Drakon Manifesto – Death Of The I“, beginnt zunächst (wie alle Stücke der „Lumen Per Lumen“-EP, wie sich herausstellen wird) ruhig und überrascht dann mit einem rasanten Einstieg. Finstere Disharmonien, bizarre Gitarrenleads und Riffstrukturen, die sich nicht direkt erschließen wollen – THE 135s Landsleute von DEATHSPELL OMEGA lassen grüßen! Apropos: Deren Album „Si Monvmentum Reqvires, Circvmspice“ und ihre damit vergleichbaren Releases ist kein schlechter Ansatz, um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie „Lumen Per Lumen“ klingt.
Allerdings wäre es zu kurz gedacht, THE 135 nur in diese eine Schublade zu stecken – KRIEGSMASCHINE auf deren letztem Album, nicht ganz so vertrackte NIGHTBRINGER, in den straighteren Momenten ANTAEUS: Wer sich vorstellen kann, wie Elemente all dieser Namen zu einem Ganzen geformt und mit einer eigenen Note kombiniert werden, der sollte der „Lumen Per Lumen“-EP eine Chance geben. Makel lassen sich am Debüt von THE 135 so gut wie keine finden – höchstens, dass alle drei Songs auf einer ruhigen Note anfangen und diese ruhigen Parts dann teils auch noch in die Länge ziehen, ist nach den drei Songs ein Ansatz, den der Hörer durchblickt haben sollte. Aber auf EP-Länge macht das nichts: „Lumen Per Lumen“ ist ein so atmosphärisches, vertracktes und wegen seiner hin und wieder trotzdem sehr geradlinigen Momente gleichzeitig eingängiges Stück Musik, dass THE 135 sich Ende Januar 2015 schon mal für den Titel „Newcomer des Jahres“ anstellen.
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