Schon das Cover mit der traurig dreinschauenden Krähe stellt klar, in welche Richtung der musikalische Inhalt geht. Bei THE 11TH HOUR handelt es sich um eine neue, holländisch/schwedische Doom-Metal-Band, welche von Ed Warby (u. a. GOREFEST, HAIL OF BULLETS, AYREON), der hier für alle Instrumente und den klaren Gesang verantwortlich zeichnet, und Rogga Johansson (u. a. EDGE OF SANITY, PAGANIZER, RIPSPREADER), welcher den Growl-Gesang übernahm, ins Leben gerufen wurde. Die altbekannten Schergen arbeiten aber nicht zum ersten Mal zusammen, haben die beiden doch mit DEMIURG ein recht bekanntes, todesmetallisches Bandprojekt gemeinsam am Laufen. Mit dem THE 11TH HOUR Debütalbum „Burden Of Grief“ frönen nun beide Akteure abseits des geliebten Death Metals ausgiebig ihrer Zuneigung zum mächtigen, düster-melancholischen Doom Metal. Die Musik stammt aus der Feder von Ed Warby, die Texte sind eine gemeinsame Arbeit.
Das textliche Konzept hinter „Burden Of Grief“ könnte trauriger, oder besser hoffnungsloser, kaum sein. Der Protagonist wird mit der Diagnose einer tödlichen Lungenkrankheit konfrontiert. Der Hörer wird Zeuge der letzten, pechschwarzen Tage. Passend hierzu zeigt sich der Grabesdoom als todtraurig, abgrundtief düster, apokalyptisch, das allerletzte Stündlein hat geschlagen. Im Gegensatz zu vielen Genrekollegen zeigen sich THE 11TH HOUR dabei aber recht variabel, so herrscht hier zwar auch grundsätzlich erst mal der schwermütige Zeitlupentod, gelegentliche Geschwindigkeitsausbrüche runden das Bild aber gekonnt ab. Prägnante, mächtige Doom-Riffs, melancholische Leads, wuchtiges Schlagzeug-Spiel, dezente Piano- und Streicherpassagen, die instrumentale Grundausrichtung entspricht dem, was man von gutem Death Doom Metal erwartet und versprüht eine trauervolle, hoffnungslose, triste Atmosphäre. Der klare, ruhige, wehklagende Gesang ist überraschenderweise sehr gut, diese Leistung hätte ich von Ed Warby ehrlich gesagt nicht erwartet, mein Respekt! Einen schönen Kontrast bilden hierzu die bekannten, äußerst starken, ultratiefen, gutturalen Würgereien von Rogga. Einfach herrlich brachial, was der gute Mann hier wieder abliefert! Das Ganze liegt irgendwo zwischen MY DYING BRIDE, FUNERAL, ISOLE, CANDLEMASS und SWALLOW THE SUN.
Die Stücke sind garnichtmal so minimalistisch, wie man es von vielen ähnlich gearteten Bands kennt, wenngleich natürlich die Vermittlung der Stimmung und nicht großes Abwechslungsreichtum im Vordergrund steht. Die Songs sind schön markant, mit Ecken und Kanten, zeigen sich dabei schon verdammt erwachsen, zumindest hätte ich hier ohne vorliegende Informationen nie an ein Debütalbum gedacht. „Burden Of Grief“ ist ein intensives, monströses Hörerlebnis voller Tiefgang, Anmut, emotionaler Abgründe. Monolithischer Doom Metal auf verdammt hohem Niveau!
Ich weiß nicht recht: Ed Warby mag ein toller Musiker und Songwriter sein, aber irgendwie wollen mich die Songs nicht packen. Einen Ticken zu vordergründig, einen Ticken zu sachlich. Dazu passt Ed Warbys Klargesang, der zwar technisch ansprechend ist, aber keine emotionale Tiefe entwickelt. Funeral Doom ohne Funeral.
Tja, ich kenne so gut wie alles im Doom-Bereich, aber so viel Tiefgang und Genialität hört man selten. Zuletzt konnte ich das bei \"Warning – Watching From A Distance\" hören. Ed Warby\’s Gesang kommt auch in etwas an den von Patrick Walker ran, extrem emotional (keine Ahnung was Meister Eckart da gehört hat, aber das war sicher nicht diese Platte, denn Funeral-Doom ist das sicher nicht!
Melodicdoom, großteils sehr träge, mit ergreifenden Melodien und Gitarrensoli vom Allerfeinsten. Die Scheibe erinnert sogar vom Aufbau her an \"DIE\" Doomplatte überhaupt, \"Epicus Doomicus Metallicus\" von Candlemass!!
Volle Punktzahl!!!
Naja, dem einen gefällt halt dieser Melodic Doom bzw. Classic Doom (oder vllt. doch eher Death Doom? – aber auf gar keinen Fall Funeral Doom ohne Funeral), dem anderen nicht. Der eine sieht eben Parallelen zu "Epicus…", der andere nicht. Den einen spricht es eben emotional an, den anderen nicht. Und wer hat jetzt recht?
@Anonymous ( also qausi broadcasting to the world):
Ich.
immer: ich.
Warum ist so ein einfacher Sachverhalt (für viele) so schwer zu verstehen?
Sehr nette bis gute Platte.
Und wie meist: haben alle da oben irgendwie so’n bisserl recht.