Thanatos - Global Purification

Gut, dass es Bands wie THANATOS gibt – da gibt es keine unliebsamen Überraschungen. Die Stoßrichtung ist auf ihrem sechsten Studioalbum „Global Purification“ dieselbe, wie vor einem Vierteljahundert: Old School Death Metal mit ausgiebiger Thrash-Note. Einen kompletten Stillstand gibt es trotzdem nicht – schließlich ziehen 30 Jahre nicht spurlos an einem vorbei, auch nicht an den Niederländern. Dieser Umstand findet sich logischerweise zum einen in der drückenden Produktion wieder, zum anderen darin, dass der Vierer innerhalb der Grenzen um Variation bemüht ist, auch um sich vom Vorgänger abzusetzen.

So tönt „Global Purification“ nicht haargenau wie „Justified Genocide“, bügelt aber alle wesentlichen Trademarks der Truppe auf hohem Niveau ab. Schnelligkeit, Präzision und eine unbändige Wut, die sich in teils unheilvollen Riffs (z.B. „Infestation Of The Soul“), den garstigen, teils keifenden Vocals von Stephan Gebédi (HAIL OF BULLETS) und gnadenlosen Prügel-Attacken äußert. Dass THANATOS deutlich mehr können, als wild draufloszudreschen, fällt bei vielen Songs erst nach einigen Durchläufen auf.

Ist die erste Welle mit aller Wucht über einen hinübergerollt, offenbaren sich im Songwriting von THANATOS nämlich so einige Details, die ihr sechstes Album vor zu schnellen Abnutzungserscheinungen bewahren. Vor allem beim Tempo zeigt sich, dass „Global Purification“ mehr kann als nur „schnell“. Die wirklich gewaltigen Parts sind am Ende schließlich jene, die zwischen wüsten Thrash-Peitschenhieben stehen und ihr Heil im Midtempo finden – „The Demonized Minority“ gewinnt zum Beispiel gerade zu Beginn an Überzeugungskraft.

„Global Purification“ ist demnach genau das, was man von THANATOS erwarten konnte. Ausgeklügelte Wut, kanalisiert durch ein feines Händchen im Songwriting. Zwar hauen THANATOS nicht durchgehend vom Hocker, überzeugen aber in der Summe durch ihre Trademarks und dem Wissen, das man genau das serviert bekommt, was man von den Niederländern haben will.