Was lange währt, wird endlich gut, oder? Nun, in jedem Fall erhebt sich wieder eine totgeglaubte Band aus dem Humus, um ihre Kunst ins Jahr 2020 zu katapultieren. Einst in den Neunzigern gegründet und mit einigen Demos aus dieser Zeit unterwegs, veröffentlichen THANATOPSIS erst jetzt, nach einer längeren Auszeit, ihr Debüt via Extreme Metal Music. Der Großteil der Urbesetzung ist geblieben, nur an den Fellen und Kesseln hat nun Jason Borton (u. a. JUNGLE ROT) Platz genommen. Erwarten kann man im wesentlichen Thrash, der laut Presseinfo an SLAYER, DEATH und KREATOR angelehnt sei. KREATOR kann man stehen lassen und durch neue TESTAMENT ergänzen.
THANATOPSIS erheben sich von den Totgeglaubten
Was als erstes auffällt, ist das Cover von Matt Cavotta, das ein bisschen was vom Coverartwork von Videospielen aus der PS2-/frühen PS3-Ära hat. Gefällt, ebenso wie die grundsätzlichen Kniffe, die THANATOPSIS anwenden. Das Riffing mit Hang zu fiesen Melodien ist der Star der Vorstellung. Hier zaubert sich David A. Couch ein paar geschmackvolle Licks aus dem Ärmel, bleibt dabei jedoch stets im Rahmen dessen, was die von Grund auf gegebene Aggressivität des Thrash-Sounds hergibt. Besonders gefällt die Gitarrenarbeit zum Ende von „Grim“ sowie zu Beginn vom Rausschmeißer „Suffer System“, beides Zeichen, dass man es hier mit erfahrenen Musikern zu tun hat.
Weniger schön ist dagegen manch Anderes auf der Platte. Zum Beispiel klingt der Gesang von John Bishop ziemlich monoton und wird praktisch überhaupt nicht variiert. Seine bellende Intonation erinnert an eine leicht herunter gepitchte Version der aggressiveren Chuck Billy-Brüller, nur muss man sich hier vorstellen, dass dieser in diesem Modus auf Albumlänge feststeckt. Außerdem – das kann allerdings auch an der mir vorliegenden Promo liegen, im Embed des Titeltracks stimmt die Länge nämlich – wurden drei der acht Songs künstlich aufgebläht, in dem sie mit anschließender Stille jeweils auf eine Länge von 5:17 Minuten aufgewertet worden sind, obwohl es sich dabei mehr um 3-Minuten-Songs handelt.
„Initiation“ besteht die Feuerprobe gerade so
Da hatte wohl jemand Angst, mit dem Album die 30-Minuten-Marke nicht zu schaffen. Das trifft auf „Malfated“, den Titeltrack sowie „Your Demise“ zu und ist ein Schnitzer, der nicht hätten sein müssen. Gerade wenn man bedenkt, dass das Album im Grunde zwar nichts Weltbewegendes darstellt, aber vor allem an der Gitarrenfront mächtig Eindruck schindet, hätte man durchaus Mut zur kürzeren Albumlänge zeigen können. Abwechslung in instrumentaler Sicht ist immerhin geboten, sieht man mal vom Gesang ab. Vielleicht hätte man „Initiation“ im Gesamten noch etwas straffer ziehen können, aber für den ersten Streich in voller Länge geht das, was THANATOPSIS servieren, schon in Ordnung.
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