Teufel - Absinth

Review

Die letzte TANZWUT-Veröffentlichung liegt schon gut vier Jahre zurück. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Sänger und Dudelsackspieler TEUFEL deshalb auf Solopfade begeben hat, um seine musikalische Energie weiterhin in kreative Bahnen zu lenken. Ergebnis dieser Bemühungen ist „Absinth“, welches mit dem Mittelalterspektakel seiner Hauptband kaum noch was gemeinsam hat.

Der Dudelsack ist zwar in einigen Songs das tonangebende Instrument, ansonsten bestimmen aber größtenteils Industrial mit Metalriffs und elektronische Klänge das Bild. Elektro-Beats und Industrial-Riffs – das hört sich bei TEUFEL oft wie das an, was KMFDM schon vor 20 Jahren gemacht haben, zumal Teufels Phrasierung ein bisschen was von En Esch hat. Leider bleibt die ganze Angelegenheit ziemlich schwachbrüstig und unoriginell. Zwischen den Instrumenten und dem Gesang will sich fast nie eine gelungene Balance einstellen (z.B. bei „Tick Tick Tack“), nur bei den ruhigeren Stücken wie „Alles nur ein Traum“ stimmt das Gleichgewicht. Den rhythmusstarken Titeln fehlt einfach der Bumms, den Riffs die Kraft, um richtig einzuschlagen.

Doch selbst wenn diese produktionstechnischen Aspekte besser ausfielen, bleiben die Songs unspektakulär. „Neigt Euer Haupt“ beweist mit seiner Nähe zum Acid Techno durchaus Clubauglichkeit, auch „Schwefel“ tönt nicht übel, aber ansonsten ist das Album fast auf gesamter Linie eine ziemlich schwache Vorstellung. Einerseits erkennt man irgendwie, dass Teufel diese Platte auch ein Stück für sich selbst geschrieben hat, und seine persönlichen Musikhelden hier mit einfließen lassen hat. Andererseits muss man festhalten, dass selbst solche guten Einfälle wie das Brechtstück „Die Moritat von Mackie Messer“ noch besser hätten gemacht werden können (so wie das z.B. MONA MUR und EN ESCH mit anderen Brecht-Interpretationen auf ihrem Album „120 Tage“ gelungen ist).

Unterm Strich also nichts szenebewegendes und höchstens für Die-Hard-TEUFEL-Anhänger interessant.

03.09.2010
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