Na, Bock auf eine kleine Zeitreise? TETRARCH haben nämlich an der Uhr gedreht und das Datum auf irgendwann Anfang des 21. Jahrhundert zurückgestellt. Ihr zweites Album „Unstable“ könnte problemlos als Album aus der NuMetal-Hochzeit durchgehen und spart nicht an Referenzen an große Namen eines fast schon vergessenen Genres.
TETRARCH gehen auf Zeitreise
Insbesondere KORN haben es der US-Truppe merklich angetan. Dass schimmert schon beim groovigen Opener „I’m Not Right“ gewaltig durch. Auch SLIPKNOT haben deutliche Spuren hinterlassen („Negative Noise“). Allgemein lassen TETRARCH energiegeladen die besten Zeiten des NuMetals wieder aufleben. Viel Stakkato, viel Groove, jugendlicher Frust, der sich in brodelnder Energie seine Bahnen bricht, und eine nicht abzusprechende Catchiness lassen „Unstable“ zu einem Freudenfest für die damalige Generation werden.
Wäre da nicht auch die andere Seite der Medaille. Denn NuMetal ist nicht umsonst fast schon ein Fall für die staubigen Bücher aus der Abteilung Metal-Historie geworden. Während TETRARCH einerseits das Energie- und Nostalgie-Level in die Höhen treiben, bleibt auf „Unstable“ auch Stückwerk zurück. So hinterlassen beispielsweise „Sick Of You“, „Stich Me Up“ und „Trust Me“ das Gefühl, dass eigentlich stilistisch schon zuvor alles gesagt wurde, was zu sagen war.
“Unstable“ ist vielseitig und unterhaltsam
Ansonsten ist „Unstable“ aber ein vielseitiges Album, das den Bogen von wütendem Teenager-Frust hin zu ausgelassenen Hüpf-Songs problemlos meistert und dazwischen immer wieder Ohrwurmpotenzial zeigt. „Pushed Down“ drängt ebenfalls rasant darauf, mindestens mitgesummt, wenn nicht gar mitgesungen zu werden.
TETRARCH haben eindeutig den Spirit der frühen 2000er geatmet und nicht vergessen. Das verleiht „Unstable“ einen fast schon exotischen Touch in der heutigen Zeit, bei der das Präfix „Modern“ häufig eher Richtung Metalcore oder poppigem Rock/Metal deutet. Ohne TETRARCH eine gewisse Poppigkeit abzusprechen, ist ihr Zweitwerk ein abwechslungsreicher Nostalgie-Trip, bei dem vor allem die Referenzen an einstige Lieblingsbands Freude bereiten. Endgültig neues erzählt „Unstable“ nicht, erfüllt mit seiner druckvollen Produktion, seinem Abwechslungsreichtum und einzelnen Ohrwürmern aber den Anspruch, der heute und damals an ein sehr gutes Genre-Album gestellt werden darf.
Eigentlich unnötig, aber ich erwähne es trotzdem: Wer NuMetal schon immer als Schimpfwort betrachtet hat, sollte natürlich auch hierum den größtmöglichen Bogen machen.
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