Testament - Live In London

Review

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TESTAMENT sind ein perfektes Beispiel, wie man bestens von seinen glorreichen Taten der Vergangenheit profitieren kann. Eigentlich kam seit dem 1999er Hammer „The Gathering“ nichts wirklich Neues mehr auf den Markt, aber Chuck Billy und seine Mitsreiter headlinen immer noch in hübscher Regelmäßigkeit überall, wo sie auftreten, und schmeißen in noch viel hübscherer Regelmäßigkeit Quasi-Retorten-Produkte auf den Markt. Da wären die Neueinspielungen alter Tracks unter dem Banner „First Strike Still Deadly“ (ohne Zweifel ein absoluter Oberhammer!) oder die völlig verhunzte DVD „Seen Between The Lines“. Das oftmals großspurig angejündigte, neue Material ist und bleibt Fehlanzeige!

Lieber geht man einfach auf Reunion-Tour im alten Line-up mit Chuck Billy (v), Eric Peterson (g), Alex Skolnick (g), Greg Christian (b) und Louie Clemonte (dr). Daraus lässt sich nämlich wieder eine treffliche Veröffentlichung basteln, die ein „Muss“ für jeden echten Fan darstellt. So viel zur Vorgeschichte von „Live In London“, das dieser Tage auf CD und DVD (aha, gleich doppelt also!) erscheint.

Eigentlich würde ich diese Platte aufgrund der eben beschriebenen Geschäftsgebahren liebend gerne in der Luft zerreißen, weil sie dem geneigten Fan erneut das hart verdiente Geld aus der Tasche zieht. Blöd nur, wenn einem dann die Argumente zu einem gnadenlosen Verriss einfach nicht mitgeliefert werden.

TESTAMENT präsentieren sich während dieser restlos ausverkauften Show „leider leider“ in absoluter Bestform. Chuck Billys markante Vocals kommen extrem kraftvoll (und vielleicht mit einem Tick zu viel Hall beladen) daher, während seine altehrwürdigen Mitstreiter zeigen, warum diese Bay Areaner in den letzten 20 Jahren Metalgeschichte geschrieben haben. Hit reiht sich an Hit und macht klar, dass sich TESTAMENT über die Jahre immer treu geblieben sind, während sich viele ihrer Kollegen aus San Francisco anderen Einflüssen und Stilen geöffnet haben. Klassiker wie „The Preacher“, „Trial By Fire“, „Practice What You Preach“ oder das unumstößliche „Disciples Of The Watch“ nehmen auch anno 2005 99% der Konkurrenz die Butter vom Brot. Vor allem dann, wenn sie in einem solch fetten und druckvollen Sound daherkommen.

Somit bleibt mir „leider“ nur übrig, dieses Familienfest namens „Live In London“ jedem TESTAMENT-Fan und Thrasher (sofern man Livealben mag) ans Herz zu legen, auch wenn die schmucklose Aufmachung des Booklets keinen Mehrwert bietet und sich kein neues Stück an Bord befindet. Allerdings muß der nächste Release dieses Urgesteins endlich der Nachfolger zu „The Gathering“ sein. Oder wollen TESTAMENT etwa enden wie MANOWAR? Hoffentlich nicht!

P.S.: Das Review zur DVD folgt in Kürze auf diesen Seiten.

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23.11.2005

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