Tessmarka - Tessmarka

Hielt ich TESSMARKA anfangs noch für eine Undergroundband aus heimischen Gefilden, weil ich glaubte das typische deutsche Unvermögen englische Phrasen richtig zu singen zu hören, war ich überrascht dass die Truppe nicht nur bereits einen Plattenvertrag hat, sondern auch aus dem britischen South Essex kommt. Sehr mysteriös ist aber auch die Veröffentlichungspolitik der Band: Erwartet man normalerweise zuerst eine kurze Untergrunddemo und dann ein abendfüllendes Debütalbum mit Labelunterstützung, ist es hier genau umgekehrt. Es ist sehr fraglich wer sich außerhalb von South Essex eine EP einer bis dato vollkommen unbekannten Band kaufen sollte.

Musikalisch hat man es mit einer klassischen Mischung aus dem derzeit populären rock’n’roll-infizierten Indie-Poprock zu tun, der immerhin in guten Zeiten stark nach DEADSY klingt. So rumpelt der Opener „The Reason“ schonmal stark rockend vor sich hin, bevor dann mit „Miss Imagination“, „Ready To Roll“ und „Committed“ etwas weichgespülter gerifft wird. „Starting Over“ deckt die eher clean gespielten Bereiche elektrisch verzerrter Musik ab, während mit „Better Than You“ nochmal richtig cool gepunkt wird. Das Hauptproblem der Platte ist aber nicht etwa mangelnder Abwechslungsreichtum, sondern (neben der wirklich nicht überzeugenden Stimme von Sänger Ben) die blanke Vernachlässigung jeglicher Innovationen. Klar erwartet man auf einer demo-ähnlichen CD noch nicht die großen Geniestreiche, aber nach etwas mehr als nach einem Coveralbum hätte „Tessmarka“ schon klingen dürfen. Immerhin geht die Produktion in Ordnung und hat einen angenehm ruppigen Charme, der allen Instrumenten gerecht wird.

So also trotz keinerlei negativer Überraschungen eine Platte ohne echten Kaufanreiz. Live stell ich mir die Musik aber ziemlich cool vor, weswegen Studenten im Auslandssemester die Reise nach Essex durchaus mal wagen können. Alle anderen hören eben weiter DEADSY.

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