Tesla - Twisted Wires & The Accoustic Sessions

Review

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TESLA ist nicht nur der Name eines (zu Unrecht) in Vergessenheit geratenen Physikers und Erfinders, sondern auch einer Hard Rock Band, die sich vor allem in den späten 80ern und frühen 90ern mit einem sehr stabilen Line-Up auszeichnete. Erst im Jahr 2006 stieg mit Tommy Skeoch das erste der fünf Gründungsmitglieder aus. Die letzten Töne, die er für seinen alten Brötchengeber eingespielt hat, finden sich auf dessen aktuellem Album “Twisted Wires & The Accoustic Sessions“.

Dabei handelt es sich genau genommen eigentlich um zwei Alben. Zu sechs der Songs hatte Tommy im Jahr 2005 noch seinen Beitrag abgeliefert. Bereits diese lassen einen deutlichen Unterschied zu bisherigen Veröffentlichungen der Combo erkennen. Statt des üblichen melodiösen und eingängigen Hard Rocks gibt es hier eher ruhigere und nachdenklichere Töne zu hören. Dennoch haben die Jungs nicht auf die für sie typischen Elemente verzichtet. Gerade die Gesangsmelodien, die Jeff Keith präsentiert, entführen mehr als einmal in andere Sphären, während das Können von Tommy und seinem Partner am Sechssaiter, Frank Hannon, wohl außer Frage steht. Natürlich sorgt auch die Rhythmus-Fraktion wieder für einen knackigen Unterbau, der nicht nur auf Hard-Rock-Standards zurückgreift, sondern auch Einflüsse aus Blues und Country mit einfließen lässt. Häufig greift das Quintett schon in diesem Abschnitt des Silberlings auf unverzerrte Gitarren zurück, während das Tamburin immer wieder für ein unverwechselbares Woodstock-Flair sorgt. Diese sechs Songs stellen den idealen Soundtrack für eine laue Sommernacht auf dem Balkon dar, während der man in Erinnerungen schwelgt und seinen Gedanken nachhängt.
Daneben stehen aber noch sechs weitere Songs, die gemeinsam mit dem neuen Gitarristen Dave Rude eingespielt wurden. Diese knüpfen an die wohl größte Leistung von TESLA an. Mit ihrem “Five Man Accoustical Jam“ von 1990 gelten sie als die Erfinder von Unplugged-Konzerten. Und so finden sich auch auf dieser Veröffentlichung einige Akustik-Nummern, die den gemütlichen Charme von Lagerfeuer-Abenden versprühen. Da vier dieser sechs Nummern zugleich Remakes von Klassikern der Band sind, steht die Qualität dieser Songs außer Frage. Aber auch die neuen Lieder “2nd Street“ und “Better Off Without You“ passen sich harmonisch in dieses Konzept ein. Mit ihrer gelungenen Melodieführung in ihren eingängigen Refrains könnten diese Titel auch gut und gerne aus den 80ern stammen. Ein Unterschied zum klassischen TESLA-Material ist praktisch nicht auszumachen. Und so fühlt sich der Hörer paradoxerweise gerade bei den sechs Titeln, die ohne Tommy auskommen müssen, in die Hochzeiten dieser Art von Musik zurück versetzt. Erinnerungen an gemeinsame Touren von MÖTELY CRÜE und TESLA werden genauso wach, wie die Erkenntnis, dass man vor 25 Jahren mit dieser Art von Musik mehrfach Platin abräumen konnte, während im Jahr 2011 wohl mal wieder kein Edelmetall für diese Veröffentlichung herausspringen wird.

Schade eigentlich. Denn TESLA schaffen es immer noch, sich neu zu erfinden. Mittlerweile sind die Herren natürlich älter geworden und so schlagen sie auch auf “Twisted Wires & The Accoustic Sessions“ ruhigere Töne an. Dennoch finden sich am Ende auf diesem Album zwölf wunderbare, atmosphärische Tracks, die nicht mit Härte und Aggressivität beeindrucken wollen, sondern ihren besonderen Charme aus Melodieführung und Emotionalität ziehen. Wer vor dieser Art von Musik keine Angst hat, für den kann an dieser Stelle nur eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

16.07.2011

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