Terrorama - Genocide

Review

Die Faszination an totalitären Systemen ist sicher weit verbreitet und auch durchaus nachvollziehbar. Die schwedischen Black/Thrasher TERRORAMA verarbeiten ihr Interesse an den verschiedenen dunklen Flecken der Menschheit auch musikalisch, sogar um einiges weniger plakativ als so manch andere Genre-Kollegen. Allerdings sollte hier auch niemand eine tiefgründige Aufarbeitung jener Geschehnisse erwarten, das wäre bei einer knappen halben Stunde Spielzeit auch zu viel verlangt.

Soweit zur lyrischen Komponente von „Genocide“, dem dritten Album der Mannen um I Hate Records-Labelchef Peter Lidén. Bei ihren acht Stücken lassen sich die Inspirationsquellen im Vergleich zu den Texten weit weniger leicht erschließen. Typisch skandinavisch ist das jedenfalls nicht. Zumal TERRORAMA etwas rumpelig wirken, ohne es wirklich zu sein. Bands aus Südamerika und den Staaten scheinen da schon deutlicher ihre Spuren hinterlassen zu haben. Nicht umsonst und tatsächlich treffend gibt das Label auch Bands wie VULCANO oder SADISTIK EXEKUTION an, ohne das sich TERRORAMA in deren Schatten stellen müssten. Dazu ist die Qualität von „Genocide“ einfach zu hoch. Kompromisslos holzt das Quartett in meist flotten Tempo daher, überlässt es geschickt der spielfreudigen Saitenfraktion für Abwechslung zu sorgen und steigert sich in den seltenen Midtempo-Parts zu einer wahren Freude. Dabei stellen die unstrittig vorhandenen technischen Fähigkeiten keineswegs einen Stolperstein zur ungestümen Leidenschaft der Herrschaften dar. Vielmehr zeigt sich, dass das Material durchdacht und dennoch spontan ist und somit noch mehr Vergnügen bereitet. Einige eingestreute Sprachsamples schlagen schlussendlich noch den Bogen zum lyrischen Konzept des Werks, eine runde Sache also.

Ob „Genocide“ als Konzeptalbum durchgeht, darüber lässt sich trefflich streiten. Doch von plakativer Darstellung menschlicher Abgründe und dunkler Zeitalter sind TERRORAMA ein ganzes Stück entfernt. Musikalisch ist eh alles im grünen Bereich, feiner Black/Thrash, der bei allen Fähigkeiten und der akzeptablen Produktion keineswegs davor zurückschreckt, auch ein bisschen zu rumpeln. Entsprechend unterhaltsam und knackig ist „Genocide“ dann auch.

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05.01.2013

Chefredakteur

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