Terra Tenebrosa - V.I.T.R.I.O.L. - Purging The Tunnels

Review

Die Schweden von TERRA TENEBROSA, 2009 aus den legendären BREACH hervorgegangen, waren bereits auf ihren ersten beiden Veröffentlichungen, „The Tunnels“ (2011) und „The Purging“ (2013) ziemlich anstrengend. Ziemlich anstrengend und dabei ziemlich fies. Die ausladenden Klänge des Dreiers transportieren eine ganz eigene, beklemmende Atmosphäre.

So auch auf „V.I.T.R.I.O.L. – Purging The Tunnels“, dem auf Vinyl veröffentlichten Zwei-Song-Monster, das gekonnt und nicht ohne Grund die Titel der ersten beiden Alben vereint: Seite A präsentiert mit dem fast 18 Minuten dauernden „Draining The Well“ Material von der „The Purging“-Aufnahme, Seite B enthält mit „Apokatastatis“ einen frühen TERRA TENEBROSA-Song aus der Entstehungszeit von „The Tunnels“, im Promo-Schreiben als „erstes Lebenszeichen“ der Band bezeichnet.

Wer die beiden TERRA TENEBROSA-Alben kennt, wird mir zustimmen, dass sich die Veröffentlichungen natürlich sowohl stilistisch als auch atmosphärisch ähneln, dass man jedoch mit „The Purging“ einen weiteren Schritt in Richtung avantgardistisch-experimenteller Klänge gegangen war. Im direkten Vergleich bietet „The Tunnels“ einfach mehr, das nach echten Songs klingt. Ähnlich ist es nun auf „V.I.T.R.I.O.L.“ (apropos: Mit ABSU haben TERRA TENEBROSA nichts zu tun!) – „Draining The Well“ ist weniger Song als verstörende Collage – gerade im zweiten Drittel dominieren Ambient-Klänge, Geräusche, der Soundtrack zu einem Lynch-Film. Die tonal und musikalisch geradlinigeren Bestandteile des Songs atmen ebenfalls einen sehr offenen, experimentellen Geist – ohne jedoch die beklemmende, dunkle Stimmung aus den Augen zu verlieren.

„Apokatastasis“ ist dagegen (und damit folgerichtig) ein ziemlich homogenes Stück mit einem tollen konstanten Motiv und wunderbarer harmonischer Variation. Ein düsterer Blick in die Vergangenheit TERRA TENEBROSAs , der sich aber trotzdem stimmig einfügt und „V.I.T.R.I.O.L.“ nicht nur für Kenner der Band, sondern auch für Neulinge im Kosmos TERRA TENEBROSAs zu einer lohnenden Veröffentlichung macht. Fein!

04.04.2014
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