Terra Atlantica - Beyond The Borders

Review

TERRA ATLANTICA aus Hamburg haben mit „Beyond The Borders“ schon ihr drittes Album am Start. Grund genug, um die Power-Metal-Band mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, vor allem da sie auch noch mit einer ausgefeilten Konzeptgeschichte aufwarten kann.

TERRA ATLANTICA mischen Fakt und Fiktion

Zwanzig Jahre nach den Ereignissen in „Age Of Steam“, ihrem zweiten Album, ist das britische Imperium in ihrer Story besiegt und die Preußen haben die Macht an sich gerissen und regieren mit eiserner Hand. Eine Gruppe junger Leute lehnt sich mithilfe eines magischen Steines gegen die Unterdrücker auf, dieser soll Legenden zufolge den Weg nach Atlantica zeigen. Sie werden aber verfolgt und eine wilde Jagd beginnt.

Was sich wie ein spannender Fantasyroman liest, beginnt wie eine klassische Power-Metal-Scheibe mit einem orchestralen Intro und dem bombastischen Uptempo-Track „The Scarlet Banners“, welcher sofort ins Ohr geht und mit einem Hammer von Refrain aufwarten kann, der auch live sofort überzeugen wird.

TERRA ATLANTICA spielen aber nicht nur Highspeed-Power-Metal mit Storyeinsatz, wie er ja auch oft schnell fad werden kann, die Band überzeugt mit komplexen, musical-esken Songstrukturen ähnlich früher RHAPSODY und einem durchdachten Konzept. Sänger Tristan Harders hat zwar kein Ausnahmeorgan, unterlegt die Songs stimmlich aber durchaus gut.

Es gibt viel zu entdecken auf „Beyond The Borders“

Ein schönes, balladeskes Duett findet sich in der Mitte der Platte mit „Just One Look“ auf welcher Sänger Harders ein Duett mit Sängerin Kathi Stahl liefert. Doch damit sich nicht zu lange auf den schönen Klängen ausgeruht wird, geht es direkt danach ins brutale „Hellfire“, der zu den härtesten Songs der Scheibe gehört. Das Lied beweist, dass bei all den Musical-Aspekten und Orchestrierungen, die die Band in ihren Songs verpackt, auch das Fundament des Metals nicht vergessen wird.

Auf „Pirate Bay“ (arr!) wird spanisch gesungen, folkige Instrumente reichen sich mit Blasinstrumenten die Hand und vermitteln so das Gefühl, direkt auf Tortuga gelandet zu sein, ohne dabei aber in Blödelei à la ALESTORM abzudriften.

Zugegeben, bei einem Achtminüter namens „The Great Escape“ als Finale werden gewisse Erwartungen geschürt, die TERRA ATLANTICA aber auch mit Bravour erfüllen. Wenn es hier nicht diverse Melodiewechsel, Chöre und sogar eine Reminiszenz an den Türkischen Marsch von Mozart gäbe, würde der Song glatt enttäuschen. Tut er aber nicht! „Take Us Home“ macht an- und abschließend Lust auf ein Sequel zu „Beyond The Borders“.

„Beyond The Borders“ ist eine Offenbarung für alle, die auf symphonischen Power Metal stehen

An „Beyond The Borders“ kommt kein Weg für alle vorbei, die auf die RHAPSODY-Alben bis „Symphony Of Enchanted Lands II“ abfahren, die „Metal Opera“-Alben von AVANTASIA totgehört haben oder einfach nur guten Symphonic Power Metal mit starkem Musicaleinschlag mögen. Respekt an TERRA ATLANTICA für dieses durchdachte Werk.

14.11.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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