Terminal Choice - Uebermacht

Review

Die einen mögen BLUTENGEL mehr, die anderen TERMINAL CHOICE und seit neuestem mischt ja auch noch MISS CONSTRUCTION munter mit. Manch einer mag auch rein gar nichts von dem, was Chris Pohl so treibt, und unbestritten ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur, dass Chris Pohl die Elektrogemeinde und die Musikszene regelmäßig spaltet und dennoch (fast) immer Erfolg mit seinen Projekten hat.

Dieser Tage ist es dann mal wieder Zeit für ein neues Album von TERMINAL CHOICE, auf dem Chris Pohl wie schon in den vergangenen 17 Jahren seine eher „härtere“ Seite auslebt. „Übermacht“ heißt der neueste Output von TERMINAL CHOICE, der erneut in zwei Editionen erscheint und für diese Rezension in der ganz normalen Ausgabe mit insgesamt elf Tracks vorliegt. Das das Album eröffnende „We Are Back!“ klingt somit für manch einen wie eine Drohung, für andere wie der selbstironische Paukenschlag zu einem fulminanten Elektrogewitter. Die Wahrheit liegt wie so oft wohl in der Mitte, denn „Übermacht“ entpuppt sich im weiteren Verlauf als durchaus straighte & intensive Scheibe, die jedoch immer wieder Gefahr läuft, etwas plump daherzukommen. Musikalisch liegt das alles irgendwo zwischen Elektro, Industrial, Techno und NDH – eben von allem etwas…

TERMINAL CHOICE lassen es dabei durchaus krachen („Fight The System“, „I’m A Monster“) und die Gitarren zeigen dabei oft eine Präsenz, die dem Elektropuristen doch sehr in den Ohren schmerzen könnte. Zwar tendiert der deutschsprachige Track „Kommerz“ mehr in Richtung EBM und man vernimmt auch sonst immer wieder elektronische Samples, die für die melodischen Momente verantwortlich sind, insgesamt ist „Übermacht“ jedoch eine eher rockige & dreckige Angelegenheit. Es wird ordentlich gegrölt und eine gewisses Maß an Plumpheit liegt wie ein Schleier über dem Album. Bestes Beispiel hierfür ist vielleicht das bereits als Single ausgekoppelte „Keine Macht“, das zwar auf intellektueller Ebene Spielraum nach oben hat, in den Clubs aber ein Renner ist.

Wahrscheinlich (oder hoffentlich) ist all das auch ganz genau so beabsichtigt und so spielen TERMINAL CHOICE wohl ganz bewusst mit vielen Klischees der Szene und bedienen diese auf ihre ganz spezielle Art und Weise. Ein genauer Blick auf das Cover dürfte diese Einstellung von Chris Pohl und seinen Mannen auch belegen…

20.03.2010
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