Tengger Cavalry - Sunesu Cavalry

Review

TENGGER CAVALRY sind mal wieder was für die Exoten-Freunde und das nicht nur aufgrund des Herkunftslandes China. Auch musikalisch bietet „Sunesu Cavalry“ ungewohntes. Verwirrung gibt es aber zunächst an anderer Stelle: Denn ein Teil des Material scheint bereits 2011 unter dem Titel „Cavalry Folk“ veröffentlicht worden zu sein. Allerdings erscheint diese Version ohne die beiden Cover-Songs aus der ursprünglichen Fassung, dafür kam mit „War Horse“ ein weiterer Song hinzu. Kompliziert, aber im Endeffekt jetzt auch überflüssig, da TENGGER CAVALRY bis hier hin ohnehin den wenigsten bekannt sein dürften, also zurück zur Musik:

Stark von der mongolischen Kultur beeinflusst, kreiert Alleinunterhalter Nature eine beachtlich eigenständige Mischung aus Black Metal und Folk. Was im hiesigen Europa häufig mit Dudelei gleichgesetzt wird, entpuppt sich im Fall von TENGGER CAVALRY als äußerst faszinierendes Zusammenspiel aus tatsächlich traditionellen Folk-Klängen und aggressiven Black-Metal-Parts. Klar, ein bisschen dudelig ist auch „Sunesu Cavalry“, das will ich gar nicht bestreiten. Doch allein schon aufgrund der metalfremden Instrumente, die Nature ebenfalls selber einspielt, gewinnt die Musik einiges an Charme. Mitunter ist das sicher gewöhnungsbedürftig und in vielen Fällen sind derartige musikalische Experimente aufgrund mangelnder Qualität auch unterste Schublade. Nicht so bei TENGGER CAVALRY. Bereits die Produktion ist ordentlich differenziert, hätte stellenweise aber noch etwas mehr Druck vertragen. Besonders zu Gute kommt „Sunesu Cavalry“ , dass Nature tatsächlich alle Instrumente (sehr gut) beherrscht und weder auf unnötige Keyboard-Einflüsse setzt noch einen Drumcomputer benötigt. Abwechslungsreich, mitunter episch und dann wieder herrlich verspielt, aufgrund der ungewohnten Folk-Klänge sogar ziemlich erfrischend.

Natürlich ist für TENGGER CAVALRY der Blick über den Tellerrand und das Interesse für traditionelle Musik aus anderen Kulturkreisen zwingend notwendig, auch wenn die Black-Metal-Parts durchaus herkömmliche Standards erfüllen. Interessantes Album, das für aufgeschlossene Gemüter zu einem wahren Highlight anwachsen kann. Ich jedenfalls bin auf den Geschmack gekommen.

09.03.2013

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