Tengger Cavalry - Die On My Ride

Review

TENGGER CAVALRY konnten bei uns in der Vergangenheit ja schon einiges an Lob für ihre Alben „Sunesu Cavalry“, „Ancient Call“ und „Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)“ kassieren. Und das sicher auch zurecht. Ihre wirklich interessante Mischung aus Metal und fernöstlichen Folk-Elementen ist etwas, das man sonst in dieser Kombination eher selten zu hören bekommt. Dementsprechend groß war dann die Vorfreude auf das aktuelle Album „Die On My Ride“. Der erste Eindruck ist auch überaus positiv und die Band kann mit ihrer organisch wirkenden Verschmelzung der so unterschiedlichen Stile überzeugen. Das Album lässt mit zunehmender Spielzeit aber leider nach, weshalb das Hörerlebnis insgesamt dann eher durchwachsen ist.

Erstmal zu den positiven Punkten. Bereits das Intro „Snow“ besticht durch ein vielschichtiges Zusammenspiel verschiedener Streichinstrumente, ein bisschen wie es beispielsweise APOCALYPTICA machen. Sehr orientalisch klingt es zwar noch nicht, aber es schwingt ein gewisses Flair mit. Anschließend geht es mit dem Titelsong „Die On My Ride“ gleich treibend weiter. Die tief gestimmten Gitarren ergänzen dabei die traditionell chinesisch/mongolischen Instrumente wunderbar. Es verstecken sich auch noch weitere Highlights auf der Platte. Zu nennen sind dabei „To The Sky“, „Prayer“, „Cursed“ und „Me Against Me“. Die Melodien sind dabei durchweg stark, verträumt und zum Teil geheimnisvoll.

Qualität bei Quantität?

Nun zu den Kritikpunkten. Abwechslung ist auf einem Album ja immer wünschenswert und wird auch von mir selbst hoch geschätzt. Allerdings wirkt „Die On My Ride“ in seiner Gesamtheit recht inkonsistent. Neben wirklich starken Songs befinden sich auch wirklich schwache auf der Platte, wie zum Beispiel das balladenartige „Ashley“. Andererorts wirken Tempowechsel innerhalb eines Songs verhackstückt (z.B. in „The Frontline“). Stilistisch schleichen sich dann teilweise auch noch Stücke ein, die fast an Poprock grenzen („The Choice Of My Mind“), was die Laune dann schon etwas bremst. Elektro-Einflüsse tauchen dann plötzlich auch noch auf. Der ausgiebige Einsatz des mongolischen Kehlgesangs passt außerdem bei manchen Songs nicht wirklich zur Stimmung und stört deshalb manchmal (aber auf keinen Fall immer!). Der letzte Grund zum Meckern: Das Rhythmus-Gerüst scheint manchmal ein wenig vernachlässigt zu werden, und man setzt zu sehr auf die Melodien der traditionellen Instrumente. So wirken einige Rhythmus-Riffs dann sehr simpel und wiederholen sich auch zu oft.

Das wirkt jetzt, als gebe es mehr zu meckern als zu loben, was allerdings nicht der Fall ist. TENGGER CAVALRY legen mit „Die On My Ride“ trotzdem ein ordentliches Album hin. Bei all den Veröffentlichungen in relativ kurzer Zeit (fünf Alben seit 2016, bei denen aber wohl auch ein Teil unter Re-Release fällt) könnte es aber sein, dass der ein oder andere Song recht schnell zusammengezimmert wurde. Da die Bewertung hier aber wirklich etwas schwer gefallen ist kann man nur empfehlen, reinzuhören und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

25.05.2017

headbanging herbivore with a camera

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