Tengger Cavalry - Ancient Call

Review

Die chinesischen Pagan/Folk Metaller TENGGER CAVALRY bringen mit „Ancient Call“ (oder im Original: „远古呼唤“) nun schon ihr fünftes Album heraus, und es bleibt zu hoffen, dass sie sich damit endlich auch in der europäischen Szene den Ruhm erspielen können, der ihnen gebührt. Denn trotz der Tatsache, dass „Ancient Call“ kein Götteralbum geworden ist, gehören TENGGER CAVALRY sicherlich zu den Folk-Metal-Bands mit den interessantesten Konzepten: Auf der Grundlage von melodischem Black und Death Metal aufbauend, mischen die sechs Herren aus Peking munter fernöstliche Folk-Elemente unterschiedlicher Coleur (mal mongolischen Reiterfolk, mal traditionelle chinesische und buddhistische Weisen) in ihre Musik.

Gänzlich neu ist fernöstlicher Einfluss im Metal nun natürlich nicht, so haben es ja immerhin schon die Taiwanesen CHTHONIC in unsere Breitengrade geschafft, auch die (mittlerweile in Deutschland wohnhaften) Kirgisen DARKESTRAH sind einigermaßen bekannt. Allerdings sind beide Bands nicht wirklich mit TENGGER CAVALRY zu vergleichen, während die Folk-Anteile bei CHTHONIC nicht viel mehr als Einflüsse und auch DARKESTRAH eher im Black als im Pagan/Folk Metal zu verorten sind, ist der Black Metal bei TENGGER CAVALRY nur ansatzweise vorhanden. Stattdessen konzentrieren sich die Chinesen auf Eingängigkeit, auf Folkmelodien und eine lockere Atmosphäre, aufbauend auf einem Melo-Death-Gerüst, das sich am ehesten mit den jüngeren ELUVEITIE-Werken vergleichen lässt. Das ist sicherlich ganz nett und macht aus Spaß, allerdings hätte die selbstgegebene Bezeichnung „North Asian Folk Metal“ sehr viel mehr Potenzial, wenn man zwischendurch ein wenig mehr auf Atmosphäre und Stimmung setzen würde. So können TENGGER CAVALRY zwar mit einigen Hits aufwarten (zum Beispiel „Galloping Towards The Great Land“, „Battle Song From Far Away“, „Brave“), lassen in ihren ruhigeren, akustischen, reinen Folk-Momenten wie dem Intro „Dance With The Wolf“ oder dem coolen „Echo Of The Grassland“ nur erahnen, wie viel mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre.

Anyway, hätte, könnte, müsste, sollte – letztlich haben TENGGER CAVALRY auch so ein ordentliches Album abgeliefert, das einige starke Songs beinhaltet und mit dem man viel Spaß haben kann, bei dem aber noch Luft nach oben gewesen wäre.

09.02.2014
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