Das Cover von TENs neuer Scheibe „Albion“, ihr seht es ja selbst, übertrifft in der Kombination unterschiedlicher Unfassbarkeiten noch die ersten von BELPHEGOR und CANNIBAL CORPSE. „Butchered At Birth“ ist nichts dagegen: Eine Airbrush-Queen steht mit nicht viel mehr als ’nem Schlüppi am Leib inmitten von Stonehenge in Flammen, in ihrem Blick eine Mischung aus Verführung, Verachtung und Angriffslust. Ihre drei Schwerter (evtl. magisch) blinken mit ihrem üppigen Geschmeide (evtl. magisch) um die Wette und die Tigertribal-Tattoos (evtl. magisch) geben ihr genau den Schuss des Animalischen, der jeden wackeren Wohnzimmer-Warrior verrückt werden lässt…
Und die Musik zu diesem aufrechten Junggesellen-Traum aus einem Land vor unserer Zeit bzw. dem EMP-Katalog? Die passt dazu. TEN, die mittlerweile seit zwei Dekaden aktiven wackeren Gesellen um Gary Hughes, zelebrieren weiterhin einen leicht angeproggten Fantasy-AOR, zu dem man träumen und in die Schlacht ziehen kann, gern auch beides zusammen. In die Schlacht um Albion, Avalon und/oder das Herz der oder des Angebeteten. Hells KITSCHen.
Aber es ist ein (kopfloses) Kreuz: Ich mag das. In diesem Fall. Denn Hughes und seine Kollegen sind Profis. Mitunter etwas an MAGNUM erinnernd, wenngleich insgesamt tatsächlich softer, gibt es auf „Albion“ eigentlich nur einen Ausfall: Mit „Gioco D’Amore“ gehen TEN mit italienischem Opern-Pathos fast genauso stolz baden wie seinerseits MANOWAR mit „Nessun Dorma“.
Abgesehen davon gibt es aber reichlich mit eleganten Soli von Gitarre und Tasten unterfütterte akustische Schmeicheleien, getragen von Hughes angenehmer Stimme, die etwas an Bernie Shaw von URIAH HEEP in tiefer erinnert. Bisweilen wünschte man sich zwar etwas mehr Biss; eine Hymne wie sie im paganistischen Buche Albions steht, ist allerdings das aufrechte „Albion Born“. Eine einprägsame, folkige Melodei, Marschrhythmus, Heldenchor – das geht ins Ohr. „We are fearless and brave, we will never be enslaved… tralala… for we’re Albion born…“
Ey! Keiner lacht!
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