Sechs lange Jahre vergingen seit dem Debüt der auf Zypern beheimateten TEMPLE OF EVIL, doch nun steht mit „Apolytrosis“ der Nachfolger in den Startlöchern. Wie bereits beim Vorgänger „The 7th Awakening“ versuchen die Zyprioten ein ganz eigenes Süppchen zu kochen, denn neben klassischen Griechenland Referenzen wie ROTTING CHRIST oder ACHERONTAS lassen sich hier ebenfalls Spuren von skandinavischen und neueren französischen Black Metal entdecken.
Apolytrosis – Wie ein Urlaub im Verließ einer Tempelruine
Die Atmosphäre auf „Apolytrosis“ wirkt an vielen Ecken eher sperrig, bleibt aber durchgehend okkult, dicht und vor allem spannend. Diese Spannung erschließt sich aber nicht zwingend direkt beim ersten Durchlauf, so leicht machen es einem TEMPLE OF EVIL nicht. Ein paar Extrarunden sind schon nötig um sich in der rauen, bösartigen Umgebung von „Apolytrosis“ zurechtzufinden. Die immer wieder auftauchenden harmonischen und melodischen Parts wirken da wie kleine Leuchtfeuer, um sich durch den schwarzen Sumpf einen Weg zu bahnen und nicht verloren zu gehen.
Tempomäßig geht es hier eher wuchtig und getragen zu, auch wenn es immer wieder zu Ausbrüchen kommt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Opener „Apognosis“, der zwar zackig und melodiös beginnt, dann aber im Mittelteil deutlich auf die Bremse tritt, variabler und rockiger wird, um dann zum Ende nochmal Fahrt aufzunehmen und plötzlich mit einem erhabenen Riff und beschwörenden Vocals zu enden. Was für ein Ritt! In dieser Varianz geht es über das ganze Album weiter, wobei es immer wieder zu Ausreißern kommt, wie etwa beim größtenteils doomigen „Thanatosis“ oder beim, mit Synthies unterlegten, Akustikpart bei „Apolytrosis“.
Ist der TEMPLE OF EVIL einen Ausflug wert?
„Apolytrosis“ ist ein dreckig-okkulter Klopper, der trotz einer gewissen kantigen Verkopftheit im Songwriting, auch immer wieder mit subtilen melodischen Einwürfen überraschen kann. Hier wird kein leicht konsumierbarer Allerwelts-Black-Metal produziert, sondern sehr viel tiefer gegraben. Für Freunde dieses Sounds sei hiermit eine Empfehlung ausgesprochen. Alle anderen können ja mal vorsichtig hineinhören.
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