Temple Of Dread - God Of The Godless

Review

TEMPLE OF DREAD sind eine überraschungsarme Band – aber was sie machen, machen sie in der Regel überzeugend und gut. Daran wird auch ihr neues Album “God Of The Godless” nicht viel ändern. Wobei – in kleinen Nuancen führt das friesische Trio durchaus neue Elemente ein; jedenfalls kann man ihnen nicht vorwerfen, jedes Mal das exakt gleiche Album zu veröffentlichen. Vorab müssen wir allerdings auch festhalten, wie beeindruckend fleißig die Death Metaller sind: fünf Alben seit 2019, wobei 2022 das einzige Jahr war, in dem bisher kein Full-Length der Band erschienen ist.

TEMPLE OF DREAD: Im Besten Sinne SchniPo-Death-Metal

Die Formel gleicht ein wenig dem kulinarischen Wert von Schnitzel mit Pommes: Gourmetküche wird in anderen Töpfen gekocht, aber gegen den sättigenden und gleichwohl geschmacklich befriedigenden Charakter von SchniPo Schranke ist niemals etwas einzuwenden. So verhält es sich auch mit TEMPLE OF DREAD, die gewiss nie vorhatten, eine progressive oder avantgardistische Band zu sein, was gerade im Death Metal legitim ist. Vor allem bei nunmehr fünf Alben kann das weiterhin ausgesprochen gut funktionieren, oder es stellt sich eine Art “Rogga-Johansson-Effekt” ein: guter Death Metal, der immer noch klingt wie ’91, aber überhaupt nichts Einprägsames liefert.

Dem entkommen TEMPLE OF DREAD zum Glück ohne Probleme. Mit Schmackes und Schmiss riffen sie sich kompakt durch neun effiziente Uffta-Hymnen, die auf der Partytauglichkeitsskala schon mal locker 11 von 10 Punkten einfahren (Life Metal, höhö!). Dabei reminiszieren und hommagieren sie wie immer das kleine Genre-Einmaleins von 1987 bis maximal 1994 und machen wenig falsch. Der kehlige, Hardcore-artige Gesang in “Black Scream” beispielsweise hat bei vergleichbaren Experimenten anderer Bands schon vor dreißig Jahren genervt. Insgesamt ist festzuhalten, dass TEMPLE OF DREAD sich in Uptempo-Passagen weitaus besser schlagen, hingegen in den schleppenderen Parts häufig etwas blass rüberkommen.

“God Of The Godless” = Konsequenz

Somit haben sich auf “God Of The Godless” nicht nur starke Momente eingeschlichen, sondern auch Füller-Parts und -songs. Alles in vertretbaren Maßen natürlich. Wer bisher seine Freude an TEMPLE OF DREAD hatte, wird davon nicht abgeschreckt sein und die Platte so gut finden wie ihre Riege an Vorgängern. Wer sich daran stört – es gibt aktuell eine Vielzahl ähnlich rückwärtsgewandter Death-Metal-Bands, die einfach die minimal krasseren Gassenhauer fabrizieren. In seiner stoischen Konsequenz ist das Trio allerdings ziemlich beeindruckend.

27.09.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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