„Baal“ ist die Bezeichnung für einen christlichen Dämon; in der Vergangenheit wurde der Name auch mit Satan oder zumindest einem seiner „hochrangigen“ Höllenschergen gleichgesetzt. Und wenn man diesem Kollegen im Bandnamen noch einen Tempel zuweist, ist klar, dass das unter Umständen ein klitzekleiner Hinweis auf die Musik ist. Ganz überraschend spielen die Franzosen TEMPLE OF BAAL dann auch sibirischen Psychedelic Rock, ach, äh, nein, doch Black Metal. Das Trio sieht sich selbst in der Old-School-Ecke. Und das ist auch mit Longplayer Nummer zwei gerechtfertigt. Man geht ganz weit in der Geschichte zurück, reißt sich ein paar Sachen von VENOM unter den Nagel und kombiniert diese mit DARKTHRONE und CARPATHIAN FOREST. Das liest sich gut und hört sich letztlich auch so an. Immer schön räudig und angetrieben von thrashigem Simpel-Riffing bzw. -Drumming poltern die Songs von „Traitors To Mankind“ aus den Boxen. ‚Living Fleshthrone‘, ‚Visions Of Carnage‘ und ‚Bitter Days‘ repräsentieren dabei die primitive und eisige Seite der Band, während ‚Death Inquisition‘, ‚Under The Spell‘ und ‚Crawling In Blood And Puke‘ zusätzlich ein punkiges Flair haben.
Über allem thront das Gekeife von Amduscias (natürlich ebenfalls nach einem Dämon benannt), der phasenweise am Rande einer Halsschlagaderzerrung ordentlich dem Baal-Knilch huldigt. Fast hätte ich beim Lesen der Lyrics auch mächtig Angst gekriegt, aber dann habe ich im Booklet gesehen, dass das angebetete Höllenmännchen eigentlich ganz schön arm dran ist. Dort, wo ansonsten die menschlichen Geschlechtsorgane zu verorten sind, brennt bei ihm ein kleines Fegefeuer. Und mal ehrlich: Deswegen kann man doch schlechte Laune bekommen und das eine oder andere Menschlein verspeisen, oder nicht? Ich habe Mitleid mit ihm. Gute Besserung!
Wer ebenfalls ein Herz für asexuelle Wesen mit Geweih hat, sollte sich das gut reinlaufende „Traitors To Mankind“-Album zulegen.
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