Temple Below - The Dark Goddess

Review

Beim Bandnamen TEMPLE BELOW und einem Titel wie „The Dark Goddess“ dürfte die musikalische Marschrichtung eigentlich naheliegen, oder? Ähm, nein, kein Okkult-Rock – wobei zumindest der erste Teil schon einmal stimmt … Jepp, das chilenisch-griechische Quartett frönt dem okkulten Black/Death Metal und sollte sich damit in seiner Nachbarschaft bei der Berliner Plattenfirma Iron Bonehead pudelwohl fühlen.

Das flüssig zwischen zweitem und fünftem Gang hin und her schaltende, teils annähernd barbarisch wütende Gedeibel wurde mit dämonischem Flüstern, gesprochenen Passagen und fernöstlich-exotisch instrumentierten Grundierungen noch ein wenig ausgiebiger verziert, als es Usus ist. Die gehörige Durchschlagskraft wird durch diese vielen Feinheiten nicht kastriert. Sie machen „The Dark Goddess“ andererseits gehaltvoll genug, um einige Durchläufe lang zu unterhalten. Einzig beim vierten und letzten Stück gilt das nicht unbedingt: Es ist streitbar, ob das sechsminütige Ambient-Gewaber, das die 12-Zoll-Mini-LP offensichtlich in unbehaglichem Nebel ausklingen lassen möchte, unbedingt für Mehrwert sorgt. Man könnte sich auch schlicht davon genervt fühlen. Aber gut, immerhin lässt es den Vielfältigkeitspegel der 26-minütigen Scheibe noch ein Stückchen nach oben wandern.

Abgerundet von einem handgemalten nachtblauen Umschlagbild, das die namengebende dunkle Göttin angemessen in Szene setzt, bieten TEMPLE BELOW hier durchaus manierliche Genrekost. Aber um wirklich aus der seit Jahren anhaltenden Flut aus Siebentausenddrölfzehn ähnlichen Veröffentlichungen herauszuragen, hätte es noch mehr gebraucht. Was genau? Ganz einfach das, was so vielen Formationen heutzutage abgeht: Liedkunst mit der Strahlkraft eines eigenen Signums zu erschaffen.

10.01.2016
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