Teloch Vovin - I

Review

Zugegeben, eigentlich habe ich mich auf das Review von TELOCH VOVINs „I“ gefreut, denn dem äußeren Anschein nach hätte mir der Erstling der Amerikaner ja gefallen können. Black Metal aus den Staaten? Ich finde beispielsweise NACHTMYSTIUM, KRALLICE und PANOPTICON ziemlich spannend. Dazu das okkulte Thema: Nicht einfach plakativ satanisch, Songtitel wie „12/21/2012–1+2+2+1+2+0+1+2=11 (Including A Hymn to Apophis)“ oder “ Treatise On The Left Emanation (Tunnels part1) An Entrance Unto The Tunnuls Ov Set“ lassen vermuten, dass sich die Band tiefer mit okkulter Literatur und alten Mythen befasst hat. Und insbesondere ägyptische Mythen (zumindest habe ich den Eindruck, dass hier Set Und Apophis als Emanationen des Chaos auftreten) haben es mir angetan. Aber erstens kommt es immer anders, und zweitens möchte mir wohl der Kosmos für meine Behauptung, dass heutzutage kaum noch wirklich schlechte Alben veröffentlicht werden, ein paar auf die Zwölf geben.

Ganz grundlegend wissen TELOCH VOVIN ja, wo sie hinwollen, weisen ein gewisses Gefühl für Songwriting und Atmosphäre auf und lassen auch den roten Faden nicht vermissen. Aber muss ein Album so klingen, als hätten die Musiker ihre Instrumente der Größe nach sortiert in den Keller geworfen, die Positionen an den Instrumenten ausgelost und das Ergebnis (inklusive Bierflaschen-Percussions) mit einem 20 Jahre alten Kasettenrecorder aufgezeichnet? Wenn man eine Steigerungsform für „ultra-roh“ suchen würde, hätte man hier ohne Zweifel die passende Antwort gefunden.

Nach mehreren Hördurchläufen stelle ich mir immer noch die Frage, ob ich für dieses Release jetzt schon zu alt oder noch zu jung bin, oder hier einfach der Fisherman’s Friend Effekt greift (ist es zu stark, bin ich zu schwach) ? Für Freunde ultra-orthodoxen Schrammelsounds könnte „I“ jedoch eine Offenbarung sein, alle anderen werden wohl genau den gleichen „Was-zur-Hölle?“-Gesichtsausdruck kultivieren wie meine Wenigkeit.

08.08.2013
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