Erster Höreindruck: Sehr gut!
Zweiter Höreindruck: Sehr gut!
Dritter Höreindruck: Gut.
Warum? Darum:
TEETHGRINDER sind eine Grindcore-Band aus den Niederlanden, welche nach ihrer EP „Hellbound“ aus dem Jahre 2013 mit ihrem Debüt „Misanthropy“ eine deftige Mischung aus Grindcore, Black Metal und Crust im Gepäck hat. Grindcore und Black Metal? Ungewöhnliche Mischung, nicht? Dachte ich mir auch. Umso besser, dass dieses Konzept auf „Misanthropy“ super aufgeht.
Schon der Opener „Rites Of Sorrow“ macht keine Gefangenen. Nach einem kurzen Intro hauen TEETHGRINDER ein deftiges Low-Tempo-Riff als Einleitung raus. So weit, so gut. Gegen Ende des Songs lassen die Niederländer die Katze endlich aus dem Sack und knüppeln drauf los. Dabei erzeugen der kalte Gitarrensound und der – im positiven Sinne – ekelhafte Gesang von Jonathan Edwards eine melancholische Atmosphäre – soweit das in einem Grind-Song eben möglich ist. Wo es auf anderen Grindcore-Alben Gegurgel, Gegrunze und andere, undefinierbare Intonationen zu Hören gibt, ist für Edwards Gesang das konstante Screamen im hohen Frequenzbereich charakteristisch. Und mal ehrlich: Der Kerl hat ein dermaßen intensives und außergewöhnliches Organ, dass seine Schreie mich das eine oder andere Mal genötigt haben, die Pobacken zusammenzukneifen.
„Waste“ hält sich nicht mit Intros auf – es wird gnadenlos drauf los gebolzt und Edwards brüllt sich wie eine tollwütige Hyäne durch den Song. Zwischen dem ganzen Geknüppel hört man hier und dort Black-Metal-Nuancen heraus und nach knapp zwei Minuten hat auch „Waste“ eine Schneise der Vernichtung hinter sich gelassen.
Die folgenden Stücke „Desolation“ und „Death Of The Individual“ ziehen zwischendrin die Handbremse und walzen sich mit Midtempo-Riffs durch ihre Spielzeit. An genereller Abwechslung mangelt es „Misanthropy“ nicht. Warum schrieb ich dann zu Anfang, dass der dritte Höreindruck nur „gut“ sei? Nun, spätestens ab dem dritten Durchgang ist der Überraschungseffekt ob des Sounds von TEETHGRINDER und dem Gesang von Edwards verflogen. Dann rücken die ersten negativen Aspekte des Albums ins Blickfeld. Diese sind zwar nicht gravierend, kosten „Misanthropy“ dennoch ein paar Punkte in der Endnote. Zu nennen wären zum Beispiel die fehlende Abwechslung mancher Riffs und, dass man sich Songs wie den Rausschmeißer „Misanthropy“ hätte sparen können. Im Endeffekt bekommt man hier etwas Ähnliches wie das Intro aufgetischt und mit acht Minuten Länge ist der Titel nichts weiter als eine Streckung der Spielzeit. Generell ist das Album einen Tick zu lang ausgefallen und auf den letzten zwei, drei Songs nutzt sich „Misanthropy“ ab.
Ist aber alles nicht dramatisch, TEETHGRINDER hauen mit „Misanthropy“ ein cooles Debüt raus, das sich durch seinen Stilmix von der Masse abhebt, wie man es in solcher Kombination selten findet, und mit viel Abwechslung und einem außergewöhnlichen Vokalisten aufwartet. Für zarte Gemüter ist die hier abgerissene Mucke mit Sicherheit nichts, doch Freunden der harten Musik mit Bock auf ein saubrutales Album kann ich TEETHGRINDER ans Herz legen.
Fazit: Is‘ genehmigt, weiter so!
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