Wenn dieses Review ein Arbeitszeugnis wäre, dann müsste ich an dieser Stelle von einer Band schreiben, die sich ‚redlich bemüht‘ hat und über große technische Qualifikationen verfügt. Doch es reichen die ersten zehn Minuten von „Entrance“, um festzustellen, dass das Gegenteil von ‚gut gemacht‘ nunmal ‚gut gemeint‘ ist und sich die Spanier mit ihrer ersten richtigen Platte nach langem Undergroundgebruddel keinen wirklichen Gefallen getan haben.
Dabei täuscht das stimmungsvoll ausgereifte Klavierintro, das die Hoffnung unglücklicherweise erstmal ordentlich nach oben schraubt. Immer dann, wenn sich das Quintett auf einfache Strukturen verlässt und sich auch an klassisches Songwriting herantraut, bekommt die Platte ihre starken Momente. Leider verlässt sie sich aber viel zu oft auf viel zu viele Riffs und viel zu viel kitschiges Gruftigeschmalze. Das fängt schon bei dem Gesang an, dessen Frauenseite mit der Sopranistin Berenice zwar gut besetzt ist, dessen männliches Gegenstück Miguel Angel jedoch bei Growls ziemlich plump wirkt. Ohnehin sehe ich nicht ein, warum man jeden Ansatz von lieblichen Melodien in Intros nach wenigen Takten sofort in nichtssagendem Gothicgegrummel untergehen lassen muss. Aus diesem Grund fällt es auch so schwer, an dieser Stelle Anspieltipps zu nennen. Wenn jeder Song nach einer Minute zuende wäre, wäre „Entrance“ vermutlich ganz hörbar geworden. So ist es ein Debütalbum mit guten Ansätzen, das jedoch am eigenen Anspruch ein Gruftialbum sein zu wollen zugrunde geht.
Insofern verstehe ich es auch nicht, warum STF Records diese Band ohne herangewachsene Fanbasis in Deutschland für ihr Debütalbum unter Vertrag genommen hat. Dreimal hab ich die Platte jetzt gehört, und immer noch ist mir bei dem unsicher zusammenfügenden Songwriting kein Lied aufgefallen, dass von vorne bis hinten eine entsprechende Qualität aufweist. Da helfen auch die schicken Artworks im Booklet nicht mehr.
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