Tchornobog - Tchornobog

Review

Galerie mit 7 Bildern: Tchornobog - Prophecy Fest 2019

Die sich im Fieberwahn windende Alptraum-Szenerie des Artworks ist eigentlich adäquater als jedes verlorene Wort aber da spätestens bei der Erwähnung von I, Voidhanger Records alle Scheuklappenträger und Nicht-über-den-Tellerrand-Gucker Reißaus genommen haben und wir jetzt eh unter uns sind: das für allerlei krude Freakshows berühmt-berüchtigte US-Label präsentiert mit „Tchornobog“ vielleicht keinen Anwärter auf die Top Ten seiner Geschichte aber definitiv eines der Jahres-Highlights für alle, die es lieber quer mögen.

Für diese Einschätzung hat Markov Soroka als TCHORNOBOGs Mastermind seit seinem vierzehnten Lebensjahr (!) ganze sieben Jahre an einem Ungetüm geschraubt, dessen offizielle Schublade Black, Death und Doom genauso zutrifft wie sie im Stande ist, undurchdringbares wie THE BODY, PORTAL, MITOCHONDRION, DODECAHEDRON oder ABYSSAL auf drei kleine Worte herunter zu reduzieren: im Kern korrekt aber der macht hier nur den kleinsten Teil des Ganzen aus. Die genannten stecken den groben Rahmen ab, den völligen Abfuck wie PORTAL oder THE BODY oder verdrehtes, weissglühendes Chaos wie ABYSSAL zelebriert TCHORNOBOG aber nicht. Mag auch sein, dass die juvenile Unbedarftheit Sorokas dabei die ein oder andere Dissonanz und kakofonische Konfusion um Ihretwillen zu hart abfeiert („IIII: Here, At The Disposition of Time (Inverting A Solar Giant)“ bleibt ziellos). Doch „Tchornobog“, nach dem westslavischen schwarzen Gott benannt aber eher auf kathartische wenn nicht psychedelische Erfahrungen Sorokas bezogen und der Bandcamp-Beschreibung zufolge im thematischen Unterbau erheblich ego-zentriert, bietet mit seinen beim Zuhören quasi wegrostenden Gitarrenriffs in Low-Fi, schiefen Melodien, dem donnernden höhlenverstärkten Brüllen (u.a. mit Gast-Growls von ESOTERICs Greg Chandler) und exzellentem Drumming von SVARTIRDAUDIs Magnús Skúlason eine ganz eigene Atmosphäre, die noch durch die nicht alltägliche Instrumentierung (Saxophon, Jazz Piano, Trompete, Cello) hinzugewinnt.

Damit gelingt „Tchornobog“ das Kunststück, als Paradebeispiel avantgardistischen Extreme-Metals durchzugehen und trotzdem den Zugang zu den zwölf bis zwanzig Minuten dauernden Monumentalstücken zumindest für an diesen Sound Gewöhnte nicht allzu schwer zu machen. Und weil das Artwork erst mit dem Ende September auf Fallen Empire Records erscheinenden Gatefold-Vinyl komplett zur Geltung kommen wird, kommt es hier nochmal in groß, Farbe und bunt:

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01.08.2017

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