Tau Cross - Tau Cross
Review
Dass eine Band von sich behauptet, ihr Stil sei schwer in eine bestimmte Schublade zu stecken, ist heutzutage nichts Neues. Oft ist das nur eine billige Phrase, für Bands, welche nicht recht wissen, was für Musik sie machen wollen und dementsprechend unausgegorenen Kram verwursten. Im Falle von TAU CROSS ist das anders. Viele von euch haben sehnlichst auf das Debüt dieser Formation gewartet. Verständlich, denn mit Michael Langevin, Jon Misery, Rob Miller und Andy Lefton finden sich einige bekannte Namen zusammen und was sie mit ihrem Debüt geschaffen haben, ist ein durch und durch gelungenes Mischlingswerk, welches tatsächlich schwer einzuordnen und aus Elementen des Punk, des Thrash und des klassischen Heavy Metal zusammengesetzt ist.
Der Opener „Lazarus“ – einer der besten Songs der Platte – startet direkt mit einem kraftvollen und wuchtigen Heavy-Metal-Riff, bis Rob Miller kurz darauf seine dunkle Botschaft über Lazarus – den Schutzpatron der Metzger, Totengräber, Bettler und Aussätzigen – verkündet, begleitet von kalten, klirrenden Gitarren. Der Song hält sich im soliden Midtempo und wartet mit gelungenen Leads und einer schleichenden Brachialität auf, die sich insbesondere durch den ausgefallenen und fiesen Gesang von Rob Miller mitten durch die Hirnwindungen fräst.
Titel Nummer zwei, „Fire In The Sky“, eröffnet mit Orgelmelodien und klingt im darauffolgenden Riff nicht mehr so düster wie der Opener. Man mag es ob der unheilvollen Gesangsleistung von Miller kaum glauben, doch im Verlauf des Songs schafft er eine fast schon fröhliche Atmosphäre. Durch den Group-Refrain bekommt der Song ab der Mitte einen leichten Punk-Einschlag und somit ist „Fire In The Sky“ nicht so vernichtend wie der Opener – kommt dafür aber mit einer passenden Stimmung und leichter Verschnaufpause daher. Die ist auch nötig, denn was folgt sind punkige, treibende und stellenweise an alte VENOM erinnernde Riffs im dritten Titel „Stonecracker“. Ab der Hälfte thrasht der Titel deftig vor sich hin und im Endpart gibt es erstmals ein gelungenes Solo zu hören.
Wirklich aufhorchen lässt dann „Hangman’s Hyll“. Der Gesang klingt auf diesem Titel komplett anders als auf dem Rest des Albums. Man fragt sich, welchen Gastsänger sich TAU CROSS hier rangeholt haben – bis man im Infozettel liest, dass Rob Miller auch dieses Stück eingesungen hat – und einem die Kinnlade zu Boden plumpst. Die Gitarren spielen den ganzen Song über wuchtige Low-Tempo-Heavy-Metal-Riffs und Miller schafft durch seinen Gesang eine wahnsinnige Atmosphäre. „Hangman’s Hyll“ dürfte einer der besten Titel sein, die in diesem Jahr erschienen sind. Geil!
Die obligatorische Akustik-Nummer darf auch nicht fehlen und ist mit „We Control The Fear“ gegeben. Zurückhaltende Gitarren und ein kraftvolles Schlagzeugspiel schaffen eine Atmosphäre, durch welche ich mir „We Control The Fear“ als Soundtrack zu den „Fallout“- oder „The Walking Dead“-Spielen vorstellen könnte. Somit gibt Song Nummer sechs dem Hörer Zeit zum Luftholen, bis es auf folgenden Songs wieder ordentlich auf die Fresse gibt.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass TAU CROSS ein astreines Debüt abgeliefert haben, das sich nicht recht einordnen lassen möchte und durch die Kombination von kräftigen Thrash- und Punk-Momenten, dem absolut geilen – anders kann man es nicht nennen – Gesang von Rob Miller und viel Abwechslung überzeugen kann. Wollen wir mal sehen, was uns TAU CROSS in Zukunft auftischen werden, mit ihrem Debüt haben sie alles richtig gemacht. Zum Klassiker reicht es zwar nicht – dafür ist die Anzahl an „Übersongs“ wie „Lazarus“ und „Hangman’s Hyll“ zu gering – ein überragendes Album ist „Tau Cross“ trotzdem geworden.
Tau Cross - Tau Cross
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Crossover, Experimental, Heavy Metal, Modern Metal, Progressive Metal, Punk Rock, Thrash Metal |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 54:47 |
Release | |
Label | Relapse Records |
Trackliste | 1. Lazarus 2. Fire In The Sky 3. Stonecracker 4. Midsummer 5. Hangman's Hyll 6. We Control The Fear 7. You People 8. Prison 9. Sons Of The Soul 10. The Lie 11. Our Day 12. The Devil Knows His Own |