Die Symbiose zwischen TARJA TURUNENs eindrucksvollem Gesang und Tuomas Holopainens songwriterischen Fähigkeiten, die mich vor allem zu Zeiten so grandioser NIGHTWISH-Alben wie „Oceanborn“ und „Wishmaster“ überzeugte, ist beendet und die Wogen haben sich wieder geglättet. NIGHTWISHs „Dark Passion Play“ wurde bereits nach wenigen Tagen mit Gold dekoriert und man kann annehmen, dass TARJAs „My Winter Storm“ ebenfalls seine Fans finden wird. Denn die Single-Auskopplung „I Walk Alone“, die in der ersten Woche gleich auf den sechszehnten Platz der deutschen Single-Charts eingestiegen ist und sich damit auf der selben Position befindet wie vor zwei Monaten „Amaranth“ von ihrer ehemaligen Band, deutet bereits darauf hin. Dabei hätte die bedeutungsschwangere Ansage in ihrer Single nicht zutreffender ausfallen können: „Keep all the roses, I’m not dead. I left a thorn under your bed. I’m never gone. Go down the world, I’m still around.“ – TARJA TURUNEN ist zurück!
Kopfzerbrechen machte bisweilen nur die Ungewissheit, welchen Stil die Finnin auf ihren Solopfaden tatsächlich einschlagen würde. Doch wer befürchtet hat, die klassisch ausgebildete Sängerin würde in belanglose Klassik-Pop-Gefilde abrutschen, darf beruhigt aufatmen. Selbstverständlich gibt es balladeske Momente auf dem Album, wie das besinnliche „The Reign“, das emotional-ergreifende „Our Great Divide“ (das mich tief berührt und die Tränen fliessen lässt!), oder auch Tarjas famose Eigenkomposition „Oasis“ (die durchaus Verwendung auf den Filmscores zu „The Last Samurai“ oder „300“ gefunden hätte), aber Tarja hat nicht verlernt, dass ein knackiges Heavy-Riff seine Vorzüge hat. So gibt es neben fetten Chören und all den prunkvollen, cineastischen Klängen auch immer mal wieder die ein oder andere gut dosierte Portion metallischer Härte, wobei die Heavy-Gitarren meist dazu dienen, den Songs eine gewisse kraftvolle Note zu verleihen. Beim vorletzten Song „Ciarán’s Well“ allerdings, das mich in gewisser Weise an NIGHTWISHs „Dark Chest Of Wonders“ erinnert, regieren die Gitarren dann wieder endgültig.
Letztendlich steht und fällt das Hörvergnügen von „My Winter Storm“ jedoch einzig und allein mit Tarjas Stimme, die entsprechend vordergründig und zentral im Soundmix platziert ist. Auch sind die Songs sehr viel stärker um ihren Gesang herum konzipiert, als es bei NIGHTWISH je der Fall war. Die Leistung, die sie auf ihrem ersten Solo-Album seit dem Rausschmiss bei NIGHTWISH vollbringt, ist schlichtweg fantastisch und wird daher insbesondere all die Tarja-Fans begeistern, die auf den letzten NIGHTWISH-Alben die klassische Ausrichtung im Gesang etwas vermissten.
Trotz externer Songwriter ist dieser Longplayer jedoch in erster Linie als Umsetzung Tarjas persönlicher Visionen zu sehen, womit die Sängerin die künstlerische Bürde allein trägt. Und das macht sie ausgesprochen gut, denn das Ergebnis ist ein überraschend abwechslungsreiches, düsteres, melancholisches und ambitioniertes Werk, das manchmal leider etwas zu glattgebügelt erscheint (was mittlerweile auch bei NIGHTWISH der Fall ist) und mit einer mutigen aber wenig gelungenen Umsetzung des ALICE COOPER-Klassikers „Poison“ auch einen kleinen aber verschmerzbaren Schönheitsfehler hat. Dabei zieht sich durch sämtliche Stücke des Albums eine immerwährende, filmische Epik als eine Art roter Faden und ist damit für alle Freunde von epischem, aber nicht zu bombastischem Rock eine definitive Empfehlung und für alle NIGHTWISH-Fans, die von „Dark Passion Play“ enttäuscht waren, eine echte Alternative.
Drei Worte: nein, nein, nein.
Kleine Stimme auf (zu) großem Parkett;-D Ballkleid, kompositorische Tristesse (beinahe hätte ich Kompost geschrieben) und keine gute Stimme machen das Werk zum Weihnachts-Glöckchen-Albtraum, es sei denn, man ist Tarjas Reizen verfallen und/oder 13 und weiblich… Bin ich aber nicht.
Jetzt für die Herbst-/Winterzeit ein ausgezeichnetes Werk mit einer superben Stimme. Dass Musik hauptsächlich etwas mit Emotionen und Gefühl zu tun hat, steht ausser Frage, und so kann "My Winter Storm" auf ganzer Linie überzeugen. Und Songs wie zum Beispiel "Sing For Me" und "Boy And The Ghost" erreichen dabei nicht nur NIGHTWISH-Klasse, sondern übertrumpfen sie bei weitem. Ein starkes Album, das muss man neidlos anerkennen.
Bisher lese ich hier eigentlich nur Kommentare, die aus rein persönlicher Aversion gegen Tarja wettern und rein gar nichts mit der Beurteilung der Musik an sich zu tun hat. Das finde ich schon sehr schade, denn man sollte doch annehmen, das ein Redakteur seriös bzw. objektiv bewertet… Wenn’s dir nicht gefällt, musst du dazu auch nichts sagen und überlässt die Bewertung Leuten, die sich tatsächlich mit (dieser) Musik auskennen.
Auch musikalisch ist dieses Album ein Reinfall. Die Chöre und Tarjas Stimme sind sehr gut, der Rest ist eine kompositorische Schleichfahrt und stellenweise Kitsch². Holopainen fehlt an allen Ecken und Enden. Nehmen wir mal "I walk alone". Der stupide 4/4-Schlagzeugtakt macht mich wahnsinnig. Einfallslos, fast grauenhaft.
Ich liebe Tarja, aber dieses Album kann man sich getrost sparen. Nur für absolute Fans, Emo/Gothic-Kids und Leute, die Musik allein der Stimme nach beurteilen mögen. Allein das Cover von Alice Cooper (Legende!) fertig eine Abwertung. 3 Punkte!
WOW! Eingewaltiger Arschtritt in Richtung Nightwish! Mir gefällt das Album richtig gut!
ich hatte schlimmeres erwartet, als ich das kitschige cover (in bester once-tradition) sah, aber tarjas stimme ist immer noch ein genuß! die musik ist exakt um ihre stimme herumgebaut worden und zugegebenermaßen völlig belanglos, und das alice-cooper-cover ist total mißlungen, aber ich habe sowieso den eindruck daß alle nebengeräusche auf dieser scheibe eben nur nebengeräusche sein sollen, über die sich ihre fantastische stimme majestätisch erhebt. 4 punkte für die musik (8 für die produktion und 0 fürs songriting) und 10 für tarjas stimme macht 7 punkte gesamt.
Als schlecht kann man diese CD nun wirklich nicht bezeichnen. Gut in dem Punkt "Cover von Alice Cooper" sind wir uns einig: Das ist ein totaler Reinfall geworden. Aber der Rest besitzt sogar ein ziemlich hohes Hitpotenzial. Über Geschmäcker kann man lnatürlich streiten, aber es gibt immer Leute die eine Cd lieben, welche von anderen als totaler Schrott angesehen wird. So auch hier. Mir persönlich gefallen "I walk alone", besonders als In Extremo-Version, "The reign", "Minor heaven" "ciaran´s well" und "My little phoenix".Über die kompositorischen kleinen Defizite geleitet Tarja mit ihrer außergewöhnlich kraftvollen und emotionalen Stimme, wo man sich manchmal wirklich an Nightwish erinnert fühlt. Es gibt auch ein paar kleine Durchhänger, wie "Poison" und "Damned and divine", aber sonst kann man "My winterstorm" als solides Opernrock-Album mit Metaleinflüssen bezeichnen.
Meine Wertungen zu den einzelnen Songs: I Walk Alone 10/10; Lost Northern Star 9/10; The Reign 8/10; My Little Phoenix 8/10; Boy And The Ghost 8/10; Sing For Me 9/10; Oasis 8/10; Poison 7/10; Our Great Divide 6/10; Damned And Divine 8/10; Die Alive 9/10; Minor Heaven 7/10; Ciárans Well 7/10; Calling Grace 6/10! Gesamtwertung: 7,9/10
Ganz einfach: wer bei Nightwish’s "Dark Passion Play" einen Tarja-Abklatsch erwartet ist enttäuscht, andersrum: wer bei einem Tarja Turunen Album Tuomas Holopaien erwartet, wird ebenfalls enttäuscht sein.
Tarjas Stärke ist ja nicht das Komponieren – selbst mit 10 Mitwirkenden, sondern die Stimme. Schicke düstere, orchestrale und metallische Tendenzen, die an Nightwishzeiten erinnern sind natürlich da, doch sie hat einfach das, was sie am Besten kann in den Vordergrund gerückt: die Stimme.
Dass der Rest ein bisschen klein ausfällt war zu erwarten, wenn auch’s schade ist.