Manchmal verschlägt es auch erfahrenen Metalheads die Sprache. Der Genuss des fünften Albums von TARCHON FIST stellt einen vor die Frage, für wen das Produkt überhaupt infrage kommt. Für Belustigung à la NANOWAR OF STEEL ist es nicht witzig genug – aber gleichzeitig auch zu lächerlich, um ernst genommen zu werden. Das Einzige, was sicher ist, ist, dass man vor einem Unfall steht und nicht weiß, ob man von der Band verarscht wird oder nicht. Das wird kein Review – sondern eher eine Autopsie.
TARCHON FIST: Schwach und drucklos
Der Titeltrack lässt einen sogleich prusten und in schallendes Gelächter ausbrechen. Lahme Gitarrenharmonien treffen auf einen Drumbeat, der ausgerechnet mit einer elendigen Cowbell daherkommt. Der Zuhörer bleibt fassungslos zurück und reibt sich verwundert die Ohren. Die äußerst schwachbrüstige Produktion ist von der ersten Sekunde an bemerkbar
Die dritte Single „Wolfpack“ ist wahrscheinlich noch einer der hörbarsten Songs auf dem Album und vereinigt Schunkel-Vibes und weibliches Gejodel zu einer unheiligen Mischung. Wenn das schon zu dem besten gehört, was TARCHON FIST zu bieten haben, dann Sayonara. Den Vogel schießt aber „9/11“ ab: Warum man die Anschläge des 11. September 2001 in einem Schwanzrock-Song mit Schlagerrefrain verwurstet hat, wird wohl Geheimnis der Italiener bleiben.
Die Katastrophe nimmt seinen Lauf
Nachdem wir „9/11″ überstanden haben, wartet schon die nächste Katastrophe auf uns: „Ireland’s Rebels“ begrüßt uns mit Keyboards aus der tiefsten Casio-Hölle und mutet dem Zuhörer schreckliche Ohrenfolter zu. Solche Sounds sind nicht legitim. Sie grenzen an ein Verbrechen und sollten auch so behandelt werden. Auf „Escape“ vergreift man sich dann auch noch an Samples aus dem 8-Bit-Klassiker „Super Mario Bros“ und beleidigt sowohl Musikfans als auch Gamer.
Trotzdem passt das klassische „Game Over“ Sample ziemlich gut ins Bild. Es fasst die meisten Songs innerhalb von zwei oder drei Sekunden zusammen. Der Versuch einer Verbeugung vor den Fans geht ebenfalls schief: „So, Thank You All!“ liefert genau dort eine furchtbare Kakophonie, wo eigentlich hymnische Twin-Gitarren stehen sollten. Die schiefen Leads setzen dem Shit-Sandwich noch die Krone auf – welcher Produzent winkt so etwas durch?
Always Alone?
Einzig „Soldiers In White“ und „The Legend Of Rainbow Warriors“ lassen Qualität erahnen, weswegen sie wie Fremdkörper auf dem Album wirken. Jeder, der „The Flame Still Burns“ das erste Mal hört, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob man es hier mit einer Spaßband oder einer Art Witz zu tun hat. Obwohl man in Live-Videos erkennen kann, dass Frontmann Ramon Ramondo durchaus talentiert ist, kann man auf dem Album nichts davon vernehmen.
Diese Veröffentlichung wirkt wie ein Motorradunfall mit explodierender Feuerwerksfabrik im Hintergrund – und genau das macht wohl ihren einzigen Reiz aus.
Klingt für mich, ohne Wertung, wie alles aus der Ecke und besitzt durchaus einen gewissen trashigen Charme. Man möchte glatt wieder fragen, ob der Sänger dem Reviewer die Freundin weggeschnappt hat oder sowas..
Ne sorry, klingt es definitiv nicht, zumindest wenn ich nach dem Song hier gehe. Da gibts deutlich besseres in dem Sektor. Wenn das ganze Album so ist, kann ich die Werbung durchaus nachvollziehen wobei 3 Punkte schon sehr hart sind…
Ich meinte ja nicht, dass das voll der Hit ist, aber das Review und die Wertung finde ich etwas übertrieben negativ. Ich bin aber auch kein Experte für diese Art Metal und beurteile das eher als Outsider und da klingt das für mich nicht dramatisch anders oder schlechter, als vieles andere aus diesem Sektor, was besser benotet wird. Naja, Internet, Meinungen und so.. 😀