Taproot - Plead The Fifth
Review
Wir schreiben das Jahr 2000. Die Jahrtausendwende hat allen Befürchtungen zum Trotz weder Apokalypse, noch PC Chaos verursachst und das Debüt von TAPROOT „Gift“ läuft und läuft in meinem CD-Player (jaja…nix MP3). Fette Bariton-Gitarren, simpler Groove und die gute alte Laut-Leise-Dynamik. Genau der Sound auf den ich damals stand. Danach haben mich TAPROOT nur noch gelegentlich begleitet, sodass ich schon etwas verwundert war, dass es die Band überhaupt noch gibt. Doch auch 2010 veröffentlicht die Band aus Ann Arbor ein neues Album. Einstig, durch kommerzielle Erfolge bedingt, auf einem Major Label beheimatet, sind TAPROOT für ihren fünften Output „Plead The Fifth“ nun auf Victory Records gelandet.
Sicherlich ist „Plead The Fifth“ kein zweites „Gift“, doch schlagen TAPROOT gekonnt die Brücke zwischen alten Glanztaten und neuen Errungenschaften der jüngeren Vergangenheit. Die Gitarren werden wieder bis unter den Keller gestimmt und verbreiten eine Schwere, Wut und Melancholie, wie es sie eben auf dem Debüt zu hören gab. So kommen der Opener „Now Rise“ und später „Release Me“ oder „Trophy WiFi“ mit ihrer vertrackten Rhythmusarbeit erstaunlich heavy daher. Aber gleichzeitig wurden auch die Modern Rock und Post-Grunge Elemente weiter verfeinert, die über die Jahre in den Sound integriert wurden. Daher finden sich auf „Plead The Fifth“ immer wieder diese feinen Refrains, die getragen werden durch die charismatische Stimme von Sänger Stephen Richards. Das die Single „Fractured (Everything I Said Was True)“ oder „911ost“ dem tödlichen Abgrund zum Schmalz gefährlich nahe kommen und hier gewaltig in Richtung Radiokompatibilität geschielt wird, stört zumindest mich kein bisschen, sind sie doch ausgesprochene Ohrwürmer.
TAPROOT waren schon immer Meister des Grooves und der Dynamik. Von beidem gibt es auf “Plead The Fifth“ mehr als genug. Jedoch verlaufen die Songs nicht immer in den gleichen Bahnen und muten teilweise sogar ein wenig progressiv an, was der Abwechslung deutlich zugutekommt.
Wir halten also fest: TAPROOT verstehen es immer noch nahezu meisterlich hart und zart gewinnbringend miteinander zu verschmelzen ohne kleinere Experimente zu vernachlässigen. „Plead The Filth“ ist eine gelungene Mischung aus allen erarbeiteten Trademarks der Band auf einem weiterentwickelten Level. Das am Ende doch nur sieben Punkte unter dem Review stehen, liegt einfach daran, dass es neben einigen Hits, doch auch der eine oder andere Füller auf die Platte geschafft hat.