Mitte des 14. Jahrhunderts forderte die Pest in Europa mehr als 20 Millionen Tote. Um dem Schicksal dieser Krankheit zu entgehen, steigerten sich die Menschen in eine Art Ekstase, die später als TANZWUT bekannt werden sollte. Diesen rauschähnlichen Zustand möchten auch gern Bandleader Teufel und seine Mannen erreichen. Mit „Die Tanzwut kehrt zurück“ steht das mittlerweile zehnte Album der Mittelalter-Rocker bereit. Die Highlights erfahrt Ihr hier.
Ein neues Kapitel – TANZWUT
Die Vorabsingle und gleichzeitig Namensgeber für die Scheibe durfte bereits ausgiebig bei YouTube bestaunt werden. Ein gradliniger Song, der insbesondere durch die Vocals von Teufel und den stets präsenten Dudelsäcken seine Anziehungskraft entwickelt. „Feine Menschen“ nimmt die oberflächliche Gesellschaft textlich gut aufs Korn, jedoch überzeugt der Track musikalisch leider nicht. Etwas zu sperrig präsentieren sich TANZWUT in diesem Beitrag.
Gute Laune und auch etwas Fernweh kommt bei „Bis zum Meer“ auf. Eine coole Mid-Temp-Nummer, die sicher auf den kommenden Livekonzerten zu den Highlights zählen dürfte. Mit der befreundeten Band SALTATIO MORTIS nahm die Truppe „Pack“ auf. Irgendwo zwischen Wild-West und Mittelalter pendelt sich der Song ein, allerdings fehlt das typische TANZWUT-Gefühl. Mit „Johann“ klagen die Musiker den Scharfrichter Johann Reichhart an. Der Herr entstammte einer Dynastie, die seit Generationen als Henker tätig waren. Als er in den frühen 1920er Jahren die Geschäfte übernahm, liefen diese schlecht. Erst mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sein Berufsstand wieder nachgefragt, Johann Reichhart tat sich durch besondere Härte und Unbarmherzigkeit hervor. Eine etwas untypische Thematik für eine Mittelalterband, die jedoch ihren Platz mehr als verdient hat.
Ihre volle Spielfreude zeigen die Herren mit „Auf Messers Schneide“. Ein guter Track, der einfach nach vorne drängt und eine gute Portion Härte enthält. Die Hommage an die Heimatstadt betont die positiven wie auch die negativen Seiten der Weltstadt. „Berlin“ hat jede Menge Drive und dürfte seine Liebhaber finden. Den Abschluss bildet „Virus“. Aktueller könnte der Bezug zum Jetzt kaum sein. Ein kleiner Geheimtipp, der sich am Ende des Albums versteckt.
Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor – „Die Tanzwut kehrt zurück“
„Die Tanzwut kehrt zurück“ ist ein gutes TANZWUT-Album. Für die älteren Fans könnte der Mittelalter-Anteil etwas zu gering sein, doch beständig ist nur der Wandel und so kann man sich bei dieser neusten Veröffentlichung über einige neue Songs freuen, die sich sicher live noch ganz anders darstellen werden.
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