Tank - War Machine

Review

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Über TANK großartige Worte zu verlieren ist wohl nicht wirklich nötig, denn die Band zählt Zweifel mit zu den wichtigsten der britischen Metal-Szene überhaupt, auch wenn der Truppe der große Durchbruch immerzu verwehrt geblieben ist und das wohl auch so bleiben wird. Doch darüber scheinen sich weder die Fans, und noch viel weniger die Band selbst großartig Gedanken zu machen, viel eher wird man sich wohl in trauter Eintracht an der Tatsache erfreuen, dass mit „War Machine“ überhaupt ein neues Album erschienen ist.

Das letzte Studioalbum „Still At War“ liegt immerhin ganze acht lange Jahre zurück und selbst wenn sich die Formation durch Auftritte in letzter Zeit zumindest wieder ins Gespräch bringen konnte, glaubten wohl selbst eingeschworene Fanatiker nicht mehr wirklich daran, jemals wieder ein neues Studiowerk von TANK zu Gehör zu bekommen. Mit ein Grund dafür war wohl auch die Tatsache, dass Algy Ward, seines Zeichens Bassist, Sänger und auch Aushängeschild der Truppe, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen konnte.

Doch Mick Tucker und Cliff Evans, die beiden Gitarristen hielten die Flamme am Lodern und wagten das riskante Spiel den TANK in anderer Besetzung auffahren zu lassen. Deshalb rekrutierten sie neben Bassisten Chris Dale (ex-Bruce DICKINSON) und Schlagzeuger Dave Cavill (zuvor bei ZODIAC MINDWARP hinter dem Drumkit), Dougie White, einen Sänger, der sich vor allem im Melodic Metal / Hardrock-Bereich einen ganz famosen Ruf ersingen konnte. Kein Wunder, der Kerl konnte sich mit EMPIRE und CORNERSTONE einen Namen machen und hatte darüber hinaus sogar die Ehre die Ehre mit RAINBOW und Yngwie MALMSTEEN zusammenzuarbeiten.

Und genau jener Dougie White stellt wohl das „Problem“ an „War Machine“ dar. Der Kerl war nämlich bei allen neun Songs involviert und konnte der Formation seinen Stempel aufdrücken. Das Ergebnis ist deshalb auch ein zwar wirklich imposantes Album geworden, das – um Cliff Evans im Infoschreiben zu zitieren – in der Tat ein geradezu klassisches Metal / Rock-Album britischer Provenienz geworden ist, doch eben nicht das, was man als TANK-Fan erwartet hatte.

Von daher sollte es nicht verwundern, dass man sich als Zuhörer verwundert die Augen reibt und Ohren kratzt, ob man denn nicht doch eine MAIDEN-Scheibe läuft, wenn das Duo Tucker / Evans mit kernigen doppelläufigen Gitarren den Reigen mit „Judgement Day“ eröffnet. In weiter Folge wird die Nummer dann sogar zu einem echten Ohrwurm, der sich schlicht und ergreifend als überaus melodischer Metal-Track bezeichnen lässt.

In ähnlicher Manier geht es auch weiter, TANK waren nie zuvor dermaßen melodisch und eingängig, wie man auch feststellen kann, dass der Groove-Anteil überdimensional zugenommen hat. Das alles macht mächtig Spaß und sollte wirklich alle Freunde von unterschiedlichsten britischen Metal / Hardrock-Ikonen in Wallung bringen. Neben den bereits erwähnten „Jungfrauen“ reicht die Fülle an Referenzen nahezu querbeet durch die Historie der Rockmusik Britanniens.

So sind für mich beispielsweise SAXON zu Früh-Neunziger-Phase als Reminiszenz in „Phoenix Rising“ anzuführen, während mir bei „Great Expectations“ gar jene Truppe zu ihrer Frühzeit in den Sinn kommt. Durch den Titeltrack darf man sich dann durchaus auch an BLACK SABBATH zur Tony MARTIN-Phase erinnert fühlen und für den Abschluss hat man sich mit dem getragenen „My Insanity“ sogar noch ein echtes Schmankerl aufgehoben, das noch ein wenig weiter in der Geschichte zurückreicht und den Esprit von Blackmore ebenso innehat, wie auch eine massive Early-WHITESNAKE-Schlagseite.

Ein in Summe also rundum gelungenes, wahrlich klassisches Album, zu dem ich mir jedoch eine Frage doch zu stellen erlaube: Warum um alles auf der Welt kommt mir bei keiner einzigen Nummer das Schaffen von TANK selbst in den Sinn?

Böse Zungen werden wohl behaupten aus dem „Panzer“ ist nun ein ungefährliches Fahrzeug geworden und außerdem ergibt sich der fast schon philosophische Ansatz, wohin diese Band gehen will. Auf der einen Seite wird man der aktuellen Besetzung nämlich unterstellen mit der Musik dieser Band selbst nichts mehr gemeinsam zu haben und man wohl besser eine Neustart unter anderem Namen gewagt hätte. Doch das erscheint im Nachhinein gar nicht so wichtig, denn auf der anderen Seite muss man sehr auch neidlos anerkennen, dass „War Machine“ ein Hammeralbum geworden ist!

11.10.2010

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