Tank - Valley Of Tears

Review

Galerie mit 20 Bildern: Tank - Rockharz 2017

Der britische Schwermetall-Kampfpanzer um TANK hat ein neues Album ausgespuckt: „Valley Of Tears“ heißt das gute Stück, welches mit der Unterstützung so einiger neuer Mitglieder fabriziert wurde, als da wären Barend Courbois von BLIND GUARDIAN am Bass, der Ex-Drummer SODOMs, Bobby Schottkowksi, und vor allem ZP Heart, dessen Goldkehlchen bis 2010 noch bei den Power-Metallern DRAGONFORCE gellte. Primär letzterer verleiht dem ursprünglich prügelnden Heavy Metal-Stil von TANK, geschaffen durch Ex-Sänger Algy Ward (bis 2007 dabei), der heute ebenfalls unter dem gleichen Namen musiziert und die nicht erfolgte Umbenennung seiner ehemaligen Kollegen anscheinend nicht unbedingt gut verkraftet hat, eine neue, etwas geschliffenere Note. Das heißt jedoch nicht, dass man nun fürchten muss, die Legenden verlieren an Kraft oder Einzigartigkeit. Einen deutlichen Stilwechsel im Vergleich beispielsweise zum Erstlingswerk „Filth Hounds Of Hades“ kann man TANK aber auf jeden Fall anmerken, was nicht verwunderlich ist, bedenkt man den Umstand, dass kein einziges Originalmitglied mehr die Bandreihen füllt.

Der Titelsong beginnt mit einem sanften Gitarrensolo, aber schon nach wenigen Sekunden verwandelt er sich in eine kräftig-peitschende Power Metal-Nummer mit mitreißendem Refrain. Behandelt wird, passend zum Bandnamen, die Panzerschlacht im sogenannten „Tal der Tränen“ im Yom-Kippur-Krieg 1973, aus welchem das von einer Allianz arabischer Staaten überrannte, zahlenmäßig weit unterlegene Israel (ein weiteres Mal) siegreich hervorging. Mit „War Dance“ setzt man thematisch fort, ebenfalls ein gelungener Song, in dem Heart seine Stimme erfolgreich unter Beweis stellen kann. Glücklicherweise fängt er auf dem Album häufiger auch die tieferen Stimmlagen ein, was all jene freuen dürfte, die mit seinem meist sehr hohen Gesang bei DRAGONFORCE eher weniger anfangen konnten.

Mit den nächsten Tracks verlässt man die reichlich ausgetretenen lyrischen Pfade des Krieges und… kommt zu den schon metertief eingetrampelten Schneisen der Heavy Metal-Selbstbehauptung. Textliche Experimente hat ja schließlich keiner erwartet, nicht wahr? Und wenn das Ohr zumindest auf musikalischer Ebene zufrieden gestellt wird, wieso sollte man sich aufregen. Ganz so verloren ist der geistige Anspruch auch nicht, horcht man zumindest bei „World On Fire“ wieder auf. In Anbetracht der immer größer werdenden militärischen Krisenherde unserer Zeit muten die Zeilen „We’re watching our world catch on fire“ schon fast wie eine Warnung an. „Make A Little Time“ schwingt das bluesige Tanzbein, BON JOVI lassen grüßen. Schon amüsant, wie manchmal der kleine thrashige Megadave durchkommt und dann wieder der Glam durch die Gardinen lugt. Mit „One For The Road“ lässt man die Scheibe mehr oder weniger langsam ausklingen, für ein reines Outro-Instrumental wirkt der Track schon fast zu durchdacht.

Dass so viel Musikerprominenz kaum einen Totalausfall verzapfen kann, war vorher schon klar. Ebenfalls nicht sonderlich überraschend das Fazit: Algy Ward-Jünger rümpfen verächtlich die Nase und begnügen sich mit den Namensvettern der Band, Liebhaber von Hearts Stimme und glatten Melodien werden an „Valley Of Tears“ ihre helle Freude haben. Letzteren sei es gegönnt.

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04.11.2015

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